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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 684 —<br />

und sogleich mit der Nachricht <strong>von</strong> Fürchtegott’s Verlobung<br />

durch seinen eigenen Vater überrascht worden<br />

war.<br />

Auch ihm gefiel Erdmuthe, er hätte sie vielleicht, wäre<br />

sie nicht die Braut des Bruders gewesen, selbst lieben<br />

können, obwohl ihn bisher jede weibliche Schönheit<br />

ziemlich kühl gelassen hatte. Aber er fühlte sich<br />

beengt in ihrer Nähe. Einen vernünftigen Grund, aus<br />

welchem dies seltsam beengende Gefühl entsprang,<br />

wußte er nicht anzugeben, und dennoch konnte er es<br />

nicht los werden. Endlich glaubte er einen Anhaltspunkt<br />

in der gar zu großen Einfachheit seiner zukünftigen<br />

Schwägerin gefunden zu haben. <strong>Die</strong>se schmucklose,<br />

allen Glanz verschmähende, ihn vielleicht gar verdammende<br />

Schwester, die gelehrt und gepredigt hatte,<br />

gleich den Aposteln, die schon deßhalb an weltlichen<br />

Dingen, weil sie vergänglich sind und leicht die Beute<br />

der Motten und des Rostes werden können, keinen<br />

Gefallen finden durfte, wenn sie wirklich <strong>von</strong> Herzen<br />

der Brüdergemeinde ang hören wollte: sie mußte sich<br />

selbst entweder nie glücklich fühlen in den mit fürstlicher<br />

Pracht ausgeschmückten Hallen <strong>von</strong> Weltenburg,<br />

oder den Bruder dahin vermögen, sich dieser äußeren<br />

Zeichen seines Reichthums zu entkleiden.<br />

Um nicht durch sein zerstreutes Wesen, das bei<br />

der bisherigen lebhaften Unterhaltung glücklicherweise<br />

<strong>von</strong> Niemand bemerkt worden war, später noch aufzufallen,<br />

beschloß er, seine Schwägerin zu erforschen.<br />

Er fragte daher, wann sie Weltenburg zu besuchen gedenke?

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