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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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und mit der Krempe seines Hutes sich Luft zufächelnd.<br />

Habe Wichtiges zu melden, schöne, junge Frau, und<br />

komme deßhalb mit dem lieben Bruder, weil es doppelt<br />

Vergnügen gewährt, Freuden gemeinschaftlich zu<br />

genießen.<br />

Inzwischen war man auch in <strong>Ammer</strong>’s Hause des<br />

haltenden Fuhrwerkes ansichtig geworden. Frau Anna<br />

öffnete die Hausthüre, nickte Wimmer zu und reichte<br />

ihrem Sohne mit Mutterzärtlichkeit die Hand. Der Weber<br />

jedoch, der in seinem Stübchen weilte, kam nicht<br />

zum Vorschein.<br />

Wir stören doch nicht, Mutter? Vater ist doch wohl<br />

und heiter? fragte Christlieb.<br />

Er spricht mit dem Färber, versetzte die Mutter. Es<br />

ist ihm unlieb, daß man vor Kurzem auf seinem Grund<br />

und Boden einen Menschen gefunden hat, der wahrscheinlich<br />

<strong>von</strong> bösen Leuten erschlagen worden ist.<br />

Der Färber hat sich den Todten besehen und erzählt<br />

nun dem Vater, was er weiß.<br />

Auch wir hatten diesen unerfreulichen Anblick, versetzte<br />

Wimmer. Aber lassen wir die Todten ruhen, bitten<br />

wir zu Gott, daß er die Sünder bekehre und ihnen<br />

gnädig sei, und wenden wir uns den Lebenden zu, die<br />

uns nahe stehen! Ach, sieh da, mein Freund und Bruder!<br />

rief er, als auf der etwas dunkeln Hausflur der alte<br />

Weber erschien. Wie freut es mich, nach so langer Zeit<br />

dich so rüstig und wohlbehalten wieder zu finden! Deine<br />

Hand, lieber Bruder, und mögest du noch viele Tage<br />

sehen, so reich an Glück und Freude, wie ich glaube,<br />

daß es der heutige ist!

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