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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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regelmäßig ihre Bestellungen und sendeten pünktlich<br />

den Betrag dafür in guten Papieren auf die ersten europäischen<br />

Häuser ein.<br />

Erforderten alle diese schwierigen Unternehmungen<br />

auch viele Arbeit, war deren Zustandekommen mit<br />

Sorgen und Aerger mancherlei Art verbunden, dennoch<br />

würde die Welt die Gebrüder <strong>Ammer</strong> zu den vom<br />

Glück selten Bevorzugten gezählt haben. Ein trauriges<br />

Ereigniß aber, das schon im dritten Jahre nach Fürchtegott’s<br />

Verheirathung eintrat, stürzte die ganze <strong>Familie</strong><br />

in tiefe Betrübniß.<br />

Vater <strong>Ammer</strong> hatte auf Zureden seiner Söhne eine<br />

neue Einrichtung in der Färberei treffen lassen, um gewissen<br />

Stoffen, die in der Levante stark begehrt wurden,<br />

mittelst derselben eine besonders glänzende Farbe<br />

geben zu können. Dazu bedurfte es der Verwendung<br />

einer giftigen Substanz, die nur verabfolgt wurde,<br />

nachdem deren Verwendung in genügender Weise<br />

nachgewiesen worden war. <strong>Ammer</strong> selbst war ein<br />

zu vorsichtiger Mann, als daß durch eine Vernachlässigung<br />

seinerseits irgend Jemand hätte gefährdet werden<br />

können; allein er wußte nicht – und man hatte es<br />

ihm zu sagen vergessen – daß während des Kochens<br />

der geringste damit in Berührung kommende Funke<br />

die Substanz sofort entzünde.<br />

Es war tief im Herbst, das Wetter hell, aber windig,<br />

als <strong>Ammer</strong> noch vor Schlafengehen die erwähnten Ingredienzen<br />

zum Gebrauch für den nächsten Tag vorbereiten<br />

wollte. Der starke Wind schlug dabei heftig die<br />

Thür der Färberei zu, wehte <strong>von</strong> dem brennenden Lichte<br />

eine glimmende Flocke ab und trieb sie in den brodelnden<br />

Kessel. Sogleich schlug eine dunkelrothe Lohe

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