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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 272 —<br />

Er blutete stark, als man ihn aufhob, und war gänzlich<br />

besinnungslos! – Christlieb benetzte den Unglücklichen<br />

mit seinen Thränen.<br />

O, der Vater, der Vater! rief er wiederholt, als man<br />

eine Tragbahre herbeiholte, um den Aermsten nach der<br />

Behausung des Webers zu schaffen. – –<br />

Dorthin begleiten wir den Trauerzug jetzt. – <strong>Die</strong><br />

Stunde war längst abgelaufen, <strong>Ammer</strong> ward unruhig,<br />

und zur Angst, die in seinem Herzen nistete, gesellte<br />

sich die Sorge um die so lange ausbleibenden Söhne.<br />

Seltner erbot sich, zur Beruhigung des Nachbars, nach<br />

dem nur zehn Minuten entfernten Wirthshause zu gehen,<br />

als man draußen die Schritte Mehrerer nahen hörte.<br />

Gott Lob, das sind sie, sagte <strong>Ammer</strong>. Ich kenne meinen<br />

Christlieb. Mach’ auf, Florel!<br />

<strong>Die</strong> Tochter öffnete die Stubenthür und schob den<br />

Riegel, welcher die Hausthür verschloß, zurück. Als<br />

sie Christlieb’s todtenbleiche Züge erblickte, schrie sie<br />

vor Entsetzen laut auf. <strong>Ammer</strong> sprang <strong>von</strong> seinem Sitze<br />

empor – sein graues Haar flog, wie er den trotzigen<br />

Kopf schüttelte, gleich der Mähne eines gereizten Löwen.<br />

Was ist? sagte er und stemmte beide Hände auf den<br />

vor ihm stehenden Tisch.<br />

Seltner mit seinem Sohne waren Flora gefolgt. Sie<br />

traten jetzt zugleich mit Christlieb und dem stark blutenden<br />

Fürchtegott ins Zimmer, den die kühle Nachtluft<br />

wieder zur Besinnung gebracht hatte.

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