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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 843 —<br />

Der Walkmüller folgte den Singenden mit den Augen,<br />

ließ dann noch lange seine Blicke auf den stattlichen<br />

Gebäuden und dem alten Schlosse <strong>von</strong> Weltenburg ruhen,<br />

und trat endlich mit den Worten: Wem wird das<br />

Alles dereinst gehören? in die feiernde Mühle. –<br />

<strong>Ammer</strong> erfuhr das Vorhaben seiner Söhne zuerst<br />

durch Walter. <strong>Die</strong>ser war gewissermaßen beauftragt,<br />

den alten Herrn auszuhorchen.<br />

Wozu wollen sie’s thun? fragte er den Arzt. Etwa mir<br />

zu Ehren? Hat mein Schöpfer bisher seine Hand über<br />

mir gehalten, wird er’s auch ferner thun, bis die Stunde<br />

meiner Abberufung herannaht. Ich sag’ zu ihr: sei willkommen,<br />

denn ich kann abkommen. Lieber wär’ mir’s,<br />

mein Herr Doctor, sie ließen es sein. Ich hab’s ungern,<br />

daß die Leute viel <strong>von</strong> mir reden. Es läuft immer ’was<br />

Ungewaschenes mit dazwischen.<br />

Ihre Söhne, Herr <strong>Ammer</strong>, versetzte Walter, glauben<br />

diese Festlichkeit ihren Geschäftsfreunden schuldig zu<br />

sein. Mit Veranstaltung eines glänzenden Festes können<br />

sie, wie sie mir auseinandergesetzt haben, unmöglich<br />

noch lange zögern. Es ist eine Aufmerksamkeit gegen<br />

alle diejenigen, deren Hilfe und Unterstützung sie<br />

bedurften, um die großen Erfolge zu erringen, deren<br />

sie bisher sich zu erfreuen hatten. Ihnen aber, Herr <strong>Ammer</strong>,<br />

gebührt doch unter Allen die höchste Ehre, der<br />

Zoll des innigsten Dankes.<br />

Herr, sagte <strong>Ammer</strong>, wenn’s just so wäre, wie Sie sagen,<br />

könnt’ ich’s wohl loben; daß man aber wieder<br />

mit maskirtem Gesicht spricht, sehn Sie, das verdrießt<br />

mich. Jedennoch will ich nicht stören, beileibe nicht!<br />

Mein alter Vater pflegte zu sagen: wie man sich bettet,<br />

so liegt man, und ich füge hinzu: schluckt einer zu

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