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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 713 —<br />

Besetzt für mich oder meinen Bruder, was dasselbe<br />

ist, hier diese Zahlen. Ihr könnt es doch Euerem Freunde<br />

drüben mittheilen?<br />

Euer Schaden soll es nicht sein, wenn wir gewinnen.<br />

Hier ist Geld, und nun paßt wohl auf!<br />

Damit händigte Fürchtegott dem Köhler ein Papier<br />

mit darauf bezeichneten Zahlen nebst einer wohlgefüllten<br />

Börse ein. Der Waldbewohner dankte, versprach<br />

sein Bestes zu thun und hielt dem jungen Herrn<br />

auf Weltenburg beim Aufsteigen den Steigbügel. Wenn<br />

ich nicht wiederkommen sollte, sagte dieser und es<br />

geschieht dennoch, was wir wünschen, so entsendet<br />

einen zuverlässigen Boten nach Weltenburg. Einer <strong>von</strong><br />

uns Brüdern ist dort immer zugegen. Gute Nacht!<br />

<strong>Die</strong> Nacht war inzwischen hell geworden. Ein glänzender<br />

Sternenhimmel flimmerte durch die Waldwipfel,<br />

die ein lauer Westwind schüttelte. Fürchtegott ritt<br />

einen Holzweg hinab, kreuzte im Trabe eine Lichtung<br />

und erreichte bald das freie Feld. <strong>Die</strong> Grenze lag<br />

schon weit hinter ihm. Gegen sein Erwarten bemerkte<br />

er jetzt, daß der nächste Weg nach Herrnhut an seinem<br />

Geburtsorte vorüberführen müsse. <strong>Die</strong>sen schlug<br />

er denn auch unverweilt ein.<br />

Gegen drei Uhr Morgens flog er im raschen Ritt am<br />

Rohr vorbei. Als er die Häuser erreichte, hielt er das<br />

schnaubende Roß an und ließ es im Schritt gehen. Im<br />

Hause des Vaters, das so friedlich in der Umhegung des<br />

Blumengartens lag, rührte sich Niemand.<br />

Sie schlafen Alle in Frieden, sprach der nächtliche<br />

Reiter zu sich selbst, und Keiner <strong>von</strong> ihnen ahnt, daß<br />

Einer, der auch glücklich sein und ruhig schlafen könnte,<br />

wenn die Welt nicht so viele verlockende Gelüste

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