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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 261 —<br />

Nachmittags erschien Albrecht, dem nach einiger<br />

Zeit seine Eltern folgten. <strong>Ammer</strong> bemühte sich, ein Gespräch<br />

in Fluß zu bringen, allein dies wollte ihm nicht<br />

recht glücken. Albrecht war zwar froh, zeigte sich aber<br />

auffallend zerstreut, und Seltner, der überhaupt in der<br />

Regel wenig sprach und dem reichen Nachbar gegenüber<br />

einer gewissen Befangenheit nicht völlig Meister<br />

werden konnte, ließ sich immer nur erzählen, ohne<br />

selbst gesprächsweise etwas auszugeben. Der Weber<br />

wandte sich deßhalb wieder an Albrecht, allein dieser<br />

war und blieb zerstreut.<br />

Du bist heute recht fahrig, sagte <strong>Ammer</strong> nach einer<br />

Weile zu ihm. Man sollte meinen, du hättest die Gedanken<br />

wo anders. Ist dir ’was passirt?<br />

Ihr habt’s just errathen, Herr <strong>Ammer</strong>, versetzte der<br />

Jüngling, aber Ihr könnt mir helfen, wenn Ihr mich anhören<br />

wollt. Ich bin krank.<br />

Da kommst du bei mir an den unrechten Mann. Ich<br />

bin kein Doctor, der sich auf’s Quacksalbern versteht.<br />

’s braucht blos ein Wort, Vater <strong>Ammer</strong>, um mich zu<br />

curiren, und das könnt Ihr schon aussprechen. Ich bitt’<br />

Euch darum.<br />

Ei so sag’s gerade heraus, daß ich klug daraus werde!<br />

Eines Mannes Rede muß kurz sein und verständlich.<br />

Ich mein’ es wohl auch. Erschreckt nur nicht, wenn<br />

ich Euch bitte, mir Euer Liebstes zu geben, Vater <strong>Ammer</strong>!<br />

<strong>Die</strong> Florel ist meine Braut seit heute Morgen.<br />

Schon Braut? erwiderte <strong>Ammer</strong>, den jungen Mann<br />

mit seinen durchdringenden Augen ernst ansehend<br />

und seine Mütze in den Nacken schiebend. Das ist ’was<br />

schnell gegangen. Wenn ich nun Nein sage?

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