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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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wenn er einen ungeschoren lassen solle. Andere Geladene<br />

gehörten entweder seiner <strong>Familie</strong> an, oder der<br />

Weber sah sie gern bei sich, bloß weil sie gute Gesellschafter<br />

waren oder ihm persönlich Spaß machten.<br />

<strong>Die</strong>se Kirmeßgäste fanden sich diesmal alle in <strong>Ammer</strong>’s<br />

Wohnung ein, brachten die heiterste Laune mit<br />

und erhöhten dadurch die Freude des Tages. Erst spät<br />

am Abend, was man so auf dem Lande »spät« zu nennen<br />

pflegt, leerte sich das Haus des reichen Webers.<br />

Es wurde hergebrachter Sitte gemäß beim Scheiden<br />

noch viel gesprochen, zehnmal <strong>von</strong> allen Seiten für das<br />

genossene Gute gedankt und endlich der Rückweg lachend<br />

und stolpernd angetreten. <strong>Die</strong> zuletzt heimkehrenden<br />

Gäste begleitete <strong>Ammer</strong> mit Frau und Kindern<br />

bis zum dritten Nachbar. Hier schüttelte er ihnen nochmals<br />

die Hände und übergab sie dann der Fürsorge des<br />

Färberknechtes, der den lustig gewordenen Städtern<br />

mit einer großen Laterne vorausschritt.<br />

ACHTES KAPITEL. EINE VERSÖHNUNG.<br />

Es traf sich zufällig, daß Jeremias Seltner gerade<br />

in dem Augenblicke mit seinem Sohne und ein paar<br />

Freunden aus der Thür trat, als Nachbar <strong>Ammer</strong> auf<br />

dem Rückwege an seinem Gartenstacket vorüberging.<br />

Albrecht, welcher den ganzen Tag über Flora nur aus<br />

der Ferne gesehen hatte, bot dem Weber freundlich guten<br />

Abend und fragte, wie er das Fest verlebt habe? Ob<br />

Jungfer Flora zu müde sei, um sich noch ein paar Mal<br />

um die Säule zu drehen?<br />

Das soll’s Kind wohl bleiben lassen, erwiderte <strong>Ammer</strong><br />

auf diese versteckt hingeworfene Aufforderung

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