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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 323 —<br />

Es ist mir lieb, daß wir als Freunde scheiden können,<br />

versetzte <strong>Ammer</strong>. Ihre Kundschaft gehört zu meiner<br />

Reputation. Just darum, nicht des Gewinnes wegen,<br />

ist sie mir <strong>von</strong> so großem Werth. Das Andere, setzte<br />

er mit gedämpfter Stimme und die Augen niederschlagend<br />

hinzu, müssen wir wohl dem Herrn anheim<br />

stellen. Mein Gebet wendet sich in dieser Angelegenheit<br />

früh und Abends an den himmlischen Vater, allein<br />

mein Kummer wächst noch immer und wenn nicht ein<br />

Wunder geschieht oder – was ich für gleich erachte –<br />

ein rechtzeitiges Unglück das üppig aufsprossende Unkraut<br />

vernichtet, so wird es mit mächtigem Arm mich<br />

umschlingen und tief beugen! Dennoch will ich nicht<br />

verzagen, noch kleingläubig mich erweisen. Es sind ja<br />

die Kinder, an deren Thun uns Gott seinen Willen kund<br />

gibt und uns bisweilen andeutet, wie unsere Rechnung<br />

steht!<br />

Beide Männer schüttelten sich schweigend die Hand.<br />

Sie waren gründlich versöhnt und verstanden sich,<br />

dem Blicke nach zu urtheilen, in dem sie sich begegneten,<br />

wohl mehr, als sie in Worten aussprachen. Mirus<br />

begleitete den Weber bis vor die Hausthür und <strong>Ammer</strong><br />

verließ den Kaufmann mit der Ueberzeugung, daß er<br />

sich in demselben einen zuverlässigen Freund erworben<br />

habe, auf dessen kräftige Unterstützung er zählen<br />

dürfe, wenn vielleicht Andere ihm früher oder später<br />

untreu werden sollten.<br />

FÜNFTES KAPITEL. FAMILIENLEBEN.<br />

Im Baumgarten hinter dem Hause unseres Freundes<br />

ging es sehr lebhaft zu. Ein halbes Dutzend Menschen

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