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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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sind? – Andere Zeiten, andere Sitten, Freund <strong>Ammer</strong>!<br />

Und, muß man hinzusetzen: andere Bildung, andere<br />

Bedürfnisse! Was uns gefiel, es behagt unsern Kindern<br />

nicht; was diese erfreute, wird deren Kindern dereinst<br />

albern, geschmacklos erscheinen. Wehrt also ja nicht<br />

den Kindern, daß sie thun, wozu Lust und Neigung sie<br />

treiben! Auf Weltenburg lassen sich die schönsten Fabriken<br />

anlegen, denn es hat Wasser die Fülle!<br />

Und ich habe doch nie gespielt! sagte <strong>Ammer</strong> vor<br />

sich hin.<br />

Drum eben überlaßt es Euern Söhnen.<br />

Meinen Kindern! – Er stand wieder auf und ergriff<br />

den Arm des Advocaten.<br />

Sehen Sie sich um in dieser Stube, sagte er mit<br />

bewegter, schneller, aber gedämpfter Stimme. Es ist<br />

schon viel geschehen in diesem kleinen, niedrigen<br />

Raume, – viel Gutes, auch einiges Böse. – Damals, als<br />

wir den Plan ausheckten dort am Tische, war er gerade<br />

auch so gedeckt; es war auch Winter, aber es fror nicht<br />

– drum ließ sich die Arbeit leicht verrichten, und das<br />

Waldstück fiel mir bei dem Aufrichten der Steine zu,<br />

trotz Proceß und alter Papiere! – Jetzt, mein werther<br />

Herr, jetzt ist’s nichts Unrechtes, was Sie mir vorschlagen,<br />

– nur einen Fingerzeig wollen Sie mir geben, um<br />

groß zu werden. Tausende griffen zu, weil’s verführerisch,<br />

weil’s fast sicher ist. – Ich mag es nicht, um meiner<br />

Jungen willen! Der Fürchtegott, wenn er etwas erfährt,<br />

ist nicht mehr zu bändigen. Sein Gehirn ist jetzt<br />

schon ein Feuerbrand geworden, der ihm die Freuden<br />

der Jugend verkohlt! Wird er mündig, kann ich ihn<br />

nicht mehr halten! – Da<strong>von</strong> läuft er mir, – meine Augen

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