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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 392 —<br />

Er war so vertieft, daß er dem Pferde die Zügel ließ<br />

und nicht auf den Weg achtete. Der vielen Baumwurzeln<br />

halber mußte er im Walde Schritt reiten, was dem<br />

Thiere sehr angenehm zu sein schien, denn es ging immer<br />

langsamer. Ein heftiger Stoß gegen einen harten<br />

Gegenstand, der Fürchtegott den Hut vom Kopfe warf,<br />

führte den Träumer wieder in das Reich der Wirklichkeit<br />

zurück. Er hielt sein Roß an, stieg ab, um den verlorenen<br />

Hut anzunehmen, und sah sich um. Es war<br />

sehr dunkel geworden; die hohen Tannen gewährten<br />

nach keiner Seite hin Aussicht, und als der junge <strong>Ammer</strong><br />

zur Erde blickte, gewahrte er, daß er den Weg verloren<br />

hatte. Mitten im Walde, in solcher Dunkelheit,<br />

ohne Sternenschimmer – denn nach dem heißen Tage<br />

hatte sich jetzt der Himmel dicht mit Wolken bedeckt<br />

– war es fast unmöglich, sich zurecht zu finden, wenn<br />

nicht der Zufall ihm auffällig günstig war.<br />

<strong>Die</strong>se Entdeckung beunruhigte Fürchtegott. <strong>Die</strong> Waldungen<br />

an der Grenze und namentlich in dieser Gegend<br />

standen damals in dem Rufe, einer verwegenen<br />

<strong>Die</strong>bs- und Räuberbande zum Aufenthalt zu dienen.<br />

Hatte nun auch der junge <strong>Ammer</strong> keine Kostbarkeiten<br />

zu verlieren, so wäre ihm ein Zusammentreffen<br />

mit solchen Landstreichern doch sehr fatal gewesen.<br />

Sie würden seinen Namen erforscht, ihn dann wahrscheinlich<br />

freigelassen, später aber gewiß Gelegenheit<br />

genommen haben, den Vater zu besuchen.<br />

Aergerlich über diesen Unfall, ritt Fürchtegott auf<br />

gut Glück fürbaß, dem Pferde schmeichelnd und dem<br />

Instinct des Thieres vertrauend. Bald ward das Gehölz<br />

dünner, die Bäume niedriger. Es zeigte sich Unterholz,

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