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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 921 —<br />

Kann’s nicht sagen, erwiderte der Postillon. Es ist<br />

nicht meine Art, die Leute auszufragen, die ich fahren<br />

muß, das überlasse ich Andern, die mehr Courage<br />

haben, als ich.<br />

Wohnt er in Herrnhut?<br />

Vermuthlich; grau und heilig genug wenigstens sieht<br />

er aus.<br />

Er trägt einen Hut mit niedrigem Kopfe.<br />

Ungefähr so eine Kappe hat er auf seinem verwitterten<br />

Schädel.<br />

Und erst jetzt ist er <strong>von</strong> hier nach dem Schlosse gegangen?<br />

Vor wenigen Minuten. Wenn Sie ein Bissel geschwind<br />

zufahren, und einem armen Teufel nicht Löcher<br />

in’s Kamisol fragen, können Sie ihn noch an der<br />

Thür erwischen. Es scheint Ihnen ja doch viel gelegen<br />

zu sein an dem alten Herrn.<br />

Ich danke; da hast du ein Trinkgeld. Fahr zu, Kutscher,<br />

sagte Mirus. Eilig flog der Wagen den schräg aufsteigenden<br />

Hügel hinan. Es ist Wimmer, beim ewigen<br />

Gott! Beinahe wäre er uns zuvorgekommen. Aber Gott<br />

selbst hat Hemmketten um die Räder seines Wagens<br />

geschlungen. –<br />

Während dieses Gespräch am Fuße des Schloßhügels<br />

geführt ward, schritt Wimmer über den innern Hof<br />

Weltenburg’s, ohne daß irgend Jemand des unerwarteten<br />

Ankömmlings in der grauen, nebligen Atmosphäre<br />

ansichtig geworden war.<br />

Am Fuß der Wendeltreppe blieb der Herrnhuter stehen,<br />

nahm seinen breitkrempigen Hut ab, strich sich<br />

die dünnen Haare aus der Stirn und knöpfte zweimal

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