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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 262 —<br />

Das werdet Ihr nicht, Vater <strong>Ammer</strong>, versetzte Albrecht.<br />

Meine Eltern sind unterrichtet und haben<br />

nichts dawider, auch sprach der Vater, daß ich mich auf<br />

Eure Einwilligung verlassen könnte. Am Bache heute<br />

Morgen bei Sonnenaufgang haben wir uns denn in<br />

Gottes Namen versprochen.<br />

Es ist so, wie er sagt, <strong>Ammer</strong>, warf Seltner ein. Ich<br />

denke, es wird gut sein, daß wir ein Ende machen.<br />

Sie kennen sich lange genug und das Unsrige bleibt<br />

so hübsch beisammen.<br />

<strong>Ammer</strong> sah mit strengem Blick bald auf seine Frau,<br />

bald auf seine Tochter. Flora schlug erröthend die Augen<br />

nieder und reichte in ihrer Verlegenheit dem Jüngling<br />

die Hand, Frau Anna faltete die Hände, als wolle<br />

sie beten und sagte:<br />

Ich habe nichts dawider; sie werden, will’s Gott,<br />

glücklich sein mit einander.<br />

Jetzt nickte auch <strong>Ammer</strong> beistimmend und mit der<br />

ihm eigenen Würde Seltnern zu, reichte ihm die Hand<br />

und sprach:<br />

Nun, ein Friedenstörer und Herzensbrecher bin ich<br />

mein Tage nicht gewesen, und wo ich ’was anzettelte,<br />

das mir später die Gedanken schwer und finster machte,<br />

da hab’ ich immer bald wieder mit der Manier, ohne<br />

mir etwas zu vergeben, auf passendem Wege eingelenkt.<br />

Aber mit Euch Beiden geht mir die Sache zu<br />

rasch. Ich wüßte nicht einmal, ob ich’s Mädel mit Leinewand<br />

ausstatten könnte, wie <strong>Ammer</strong> im Rohr es soll<br />

und will, wenn er seine einzige Tochter verheirathet.<br />

Nur hübsch douce! Ihr seid jung, Kinder, mit dem Heirathen<br />

also kann’s wohl noch eine Weile anstehen. Daß<br />

Ihr einander liebt, will ich Euch nicht wehren. Konnt’s

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