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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 149 —<br />

Recht geben. Aber wie fortkommen in der Welt? Hatten<br />

die Verhältnisse sich einmal so gestaltet, daß nur Einer<br />

auf den Schultern Anderer sich emporarbeiten, etwas<br />

erringen und sich sichern konnte, so wäre es Feigheit<br />

gewesen, sich freiwillig und aus kleinlichen Rücksichten<br />

auszuschließen vom allgemeinen Wettkampfe.<br />

So haftete der Angelhaken des Fremden in der Seele<br />

des jungen <strong>Ammer</strong>, ohne daß er mit eigener Hand ihn<br />

tiefer eingedrückt hätte. <strong>Die</strong> Neigung, in diesem wunderlichen<br />

Lebensspiel <strong>von</strong> der Welt zu gewinnen, war<br />

rege geworden in Christlieb; ob sie sich später ausbilden<br />

und zur Leidenschaft steigern wird, mag die Zukunft<br />

lehren.<br />

Inzwischen war es finster geworden. Der Wind, der<br />

schon stundenlang bitterkalt vom Gebirge her wehte<br />

und dunkle Wolken über den bewaldeten Kämmen desselben<br />

aufthürmte, trieb jetzt einzelne Schneeflocken<br />

vor sich her.<br />

Es wintert ein, sagte Christlieb, das bisherige Gesprächsthema<br />

abbrechend. Der Schnee ist trocken, und<br />

wenn es bei diesem Winde recht tüchtig zu schneien<br />

anfängt, gibt’s allemal einen reellen Winter vor Weihnachten.<br />

Da liegt die Schenke, fuhr er fort, mit der<br />

Hand auf ein lang gestrecktes, mit Stroh gedecktes<br />

Gebäude zeigend, aus dessen Fenstern im Erdgeschoß<br />

heller Lichterschein flimmerte. Fünf Minuten weiter<br />

oben bin ich zu Hause. Wollen Sie noch über die Grenze<br />

in’s Königreich, so bekommen Sie wohl bei dem Wirthe<br />

ein Fuhrwerk. Enderlein hat Pferd und Wagen.<br />

Küss’ die Hand, lieber Herr, erwiderte Zobelmeier,<br />

aber thun Sie mir einen G’fallen oder Sie machen mich<br />

ganz sackrisch.

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