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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 677 —<br />

Wiederschiebens der vielen Porzellangefäße doch keine<br />

rechte Symmetrie herstellen ließ. Flora that zwar<br />

das Möglichste, weil aber nichts entfernt werden sollte,<br />

blieben der Geräthschaften doch immer zu viele.<br />

Ein bisher im Hause des Webers nicht gesehener<br />

Mann war das beständige Augenmerk der Neugierigen.<br />

Der Schnitt seines Frackes hatte etwas Ausländisches,<br />

auch fielen die langen schwarzen Haare, die er<br />

gescheitelt trug, den Zuschauenden auf. <strong>Die</strong>ser Mann<br />

war Walter, der sich in seiner zuthunlichen Weise sogleich<br />

mit Flora eng befreundet hatte und jetzt, <strong>von</strong><br />

der glücklichen, jungen Frau bereits ziemlich eingeweiht<br />

in Küche, Keller und sonstige Geheimnisse des<br />

<strong>Ammer</strong>’schen Hauses, die Rolle eines anstelligen Haushofmeisters<br />

mit wahrer Virtuosität durchführte. Walter<br />

half demnach bei Anordnung der Tafel, so schwer oder<br />

unmöglich es war, in dieses Chaos wirkliche Ordnung<br />

zu bringen. Er legte geschriebene Zettel auf die Teller,<br />

ja brach sogar Servietten. Flora schlug vor Erstaunen<br />

und Freude die Hände zusammen, als sie bald da ein<br />

Schiffchen auf silberblankem Zinnteller stehen, bald<br />

einen Fächer daraus emporwachsen sah. <strong>Die</strong>se Kunst<br />

verstand sie nicht auszuüben, obwohl sie schon früher<br />

da<strong>von</strong> gehört hatte. Walter war sogleich erbötig, die<br />

aufmerksame, junge Frau darin zu unterweisen, und so<br />

gelang es Flora nach einigen Versuchen ebenfalls Serviettenschiffchen<br />

vom Stapel laufen zu lassen.<br />

Um die Stunde, wo bei heiterm Wetter die Dorfbewohner<br />

ihren Feldspaziergang zu machen pflegten, um

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