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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 269 —<br />

anzufangen. So blieb ihm nur der Bruder, der, wenn<br />

schon weniger aus dem gewohnten Geleise gedrängt,<br />

heute doch viel beweglicher sich zeigte, als sonst. Als<br />

daher Herr Zobelmeier aufstand, um sich zu empfehlen,<br />

vermochte sich Fürchtegott nicht mehr zu halten.<br />

Mit hochglühendem Gesicht trat er an den Sitz des Vaters<br />

und sagte:<br />

’s ist erster Feiertag heute. <strong>Die</strong> ganze Christenheit<br />

frohlockt, daß der Herr und Erlöser ihr wieder erstanden<br />

ist, wenn schon kein Christenmensch etwas da<strong>von</strong><br />

mit seinen körperlichen Augen erkennen kann. Ich<br />

muß mich auch freuen, Vater, und zwar im Kreise munterer<br />

Gesellen. Laß mich und den Bruder eine Stunde<br />

in den Kretscham gehen. Herrn Zobelmeier’s Geschirr<br />

wartet dort sicherlich seiner Rückkehr.<br />

Der Reisende bestätigte dies. <strong>Ammer</strong> richtete einen<br />

mehr bittenden als befehlenden Blick auf seine Söhne.<br />

Nach einer Weile sprach er:<br />

Ich fürchte, ihr möchtet mich hart und eigensinnig<br />

schelten, wenn ich Nein zu eurem Begehr sagte. Darum<br />

gehet denn, wohin Weltlust und Jugendübermuth<br />

euch ziehen. Macht aber meinem Namen keine Schande!<br />

Du besonders, Fürchtegott, bedenke, was die Sylben<br />

bedeuten, die ich dir beilegen ließ in der heiligen<br />

Taufe! Fürchte, d. h. achte, liebe und scheue deinen<br />

Schöpfer! – Mir wär’s lieber, ihr bliebt bei mir. Es ließe<br />

sich noch manches Wort reden über dies wunderbare<br />

Ereigniß; da ihr jedoch den Drang und Hang in euch<br />

fühlt, die Brunst eures Innern im Getümmel auszutoben,<br />

so soll’s euch unverwehrt sein. Gott mit euch! –<br />

Adieu, Herr Zobelmeier! –

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