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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 468 —<br />

glaube fast, Herr <strong>Ammer</strong>, in Konstantinopel errichtete<br />

ich selber eine Commandite!<br />

Der alte Weber lächelte. ’s ist doch eine grausam<br />

wunderliche Zeit, sagte er nach kurzem Bedenken,<br />

während er aus dem sehr verbrauchten ledernen Tabaksbeutel<br />

seinen Meerschaumkopf wieder füllte. Jung<br />

und Alt sinnt Tag und Nacht darauf, wie’s mehr an<br />

sich reißen, größern Einfluß gewinnen, allerwärts gebietend<br />

werden will. Ich glaube, der Bonaparte hat die<br />

ganze Welt aus ihrer alten, stillen, zufriedenen Lage<br />

gebracht! Ach ja, der Bonaparte! Nun, nun, nur abwarten!<br />

Wird auch noch klein beigeben, wenn’s letzte Pulver<br />

<strong>von</strong> der Pfanne blitzt!<br />

Sie haben doch die Verbindung mit Wien nicht aufgegeben?<br />

fragte Mirus mit einiger Besorgniß.<br />

Habe es nicht, möchte es aber wohl, mein werther<br />

Herr Gevatter, erwiderte <strong>Ammer</strong>. Seit mir der Versucher<br />

mit brennendem Finger die Stirn berührte vor<br />

Jahr und Tag, also daß ich aus eitel sündigem Drange<br />

in wahrer Herzensangst mich bestimmen ließ, dem<br />

Zufall die Hand zu reichen, der da oft die Armuth bestiehlt<br />

und den Reichen als falscher Freund noch mehr<br />

bereichert: seitdem komme ich nicht mehr los <strong>von</strong> Wien!<br />

’s ist mein Verhängniß, das ich, wie manches Andere,<br />

tragen muß.<br />

Herr, ich muß Ihr sagen, das verstehe ich nicht.<br />

Und doch ist nichts einfacher, Herr Mirus, fiel Albrecht<br />

ein. Der Vater setzte vor Jahr und Tag ins Lotto<br />

und gewann eine Quinterne.<br />

Ach ja, unterbrach ihn der Kaufmann. Weiß noch,<br />

was es für Spectakel gab jn der Stadt, als es ruchbar

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