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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 658 —<br />

Saß er wieder auf seinem Klepper, so zog er grüßend<br />

den breitkrempigen Hut, schlug mit der Gerte auf die<br />

gelbe Stulpe seines Stiefels und setzte lächelnd hinzu:<br />

Wenn ich euer Glück sehe, liebe Brüder, muß ich immer<br />

wieder unserer Begegnung an der Kapelle beim<br />

Feldbrunnen gedenken. Das war ein wahrer Tag des<br />

Segens! Gott gebe Bestand bis an’s Ende!<br />

Bei seinem Jugendfreunde, dem alten <strong>Ammer</strong>, zeigte<br />

sich Wimmer nur selten, beide Männer standen jedoch<br />

mit einander in gutem Einvernehmen und wechselten<br />

jährlich ein paarmal Briefe mit einander.<br />

Nach dieser Darlegung der äußern und innern Verhältnisse<br />

der <strong>Familie</strong> <strong>Ammer</strong> nehmen wir den Faden<br />

unserer Erzählung wieder auf.<br />

Am Ostersonnabend des Jahres 18. . . , als Frau Anna<br />

glücklich den letzten Fladen vom Färber aus dem<br />

Backofen hatte holen lassen, und <strong>von</strong> der anstrengenden<br />

und peinlichen Arbeit dieses schweren Tages ungewöhnlich<br />

geröthet war, rollte die Wiener Equipage die<br />

Gasse herein und hielt vor <strong>Ammer</strong>’s Thür. Fürchtegott<br />

stieg aus, begrüßte die Mutter mit Herzlichkeit und<br />

fragte, ob der Vater sein Mittagsschläfchen schon gehalten<br />

und, ohne daß er ihn störe, zu sprechen sei? <strong>Die</strong><br />

Mutter bejahte, deutete lächelnd auf das angenehm<br />

duftende, noch warme Gebäck und sagte:<br />

Er wird gar nicht mehr lange warten, obwohl er<br />

heute Morgen noch schlimmer als in anderen Jahren<br />

mit Worten und spöttischen Redensarten mir zugesetzt<br />

hat. Gerathen sind sie und das hat Vater gerochen. Darum<br />

hustet er schon seit einer halben Stunde im Stübel.<br />

Flora und ich, wir haben zusammen gebacken. Otto<br />

half mit einrühren, der Bengel! Aber ein prächtiger

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