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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 806 —<br />

Christlieb bejahte kopfnickend, begleitete den Bruder<br />

in’s Thor und sendete dem Da<strong>von</strong>eilenden noch<br />

tausend stille Glückwünsche nach.<br />

FÜNFTES KAPITEL. NEUE HOFFNUNGEN.<br />

Anfangs ließ Fürchtegott seinen Goldfuchs rasch<br />

austraben, später ritt er langsamer, weil er zu sehr mit<br />

seinen Gedanken beschäftigt war, um auf das Thier zu<br />

achten. Auch hielt ihn ein unerklärliches Etwas zurück,<br />

und schien ihm in den Zügel zu fallen, so daß er immer<br />

langsamer vorwärts kam.<br />

In der Waldschenke, wo er vor vielen Jahren das arme<br />

Zigeunermädchen hart behandelte, rastete Fürchtegott.<br />

Er mußte jenes Tages, jener Scene wieder gedenken,<br />

und das ganze Erlebniß, auf das er damals<br />

gar keinen Werth gelegt, stand jetzt wieder deutlich<br />

vor ihm. Wie hatte sich seit jener Zeit Alles verändert!<br />

Mit welcher Lebenslust war er damals an den Wagen<br />

des Grafen getreten, wie siegesgewiß sah er in die Zukunft,<br />

die zwar noch unenthüllt, aber doch nur <strong>von</strong><br />

rosigem Schimmer umglänzt, vor ihm lag! Und jetzt?<br />

– Auf schwindelnder Höhe stehend, gähnten ihn auf<br />

allen Seiten die furchtbarsten Schlünde an. Er hatte<br />

erreicht, was er als Jüngling wünschte, fast mehr erreicht,<br />

als er zu hoffen, zu begehren jemals wagte.<br />

<strong>Die</strong> Welt hatte sich ihm aufgethan, und unermeßliche<br />

Reichthümer rollte das Weltmeer an die Schwellen<br />

seiner Speicher. Aber er war nicht froh in seinem Besitz<br />

geworden. Kaum ein Dreißigjähriger, zeigten sich<br />

schon graue Haare an seinen Schläfen, und fühlte er<br />

sich auch körperlich noch kräftig, geistig noch ungebrochen,<br />

die Heiterkeit des Gemüthes war schon seit

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