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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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fühlte sich daher höchlichst geehrt, eine solche Persönlichkeit<br />

jetzt neben sich zu haben, ja dieser ihm freilich<br />

noch völlig unbekannten Person einen, wie er vermuthen<br />

durfte, entschieden großen <strong>Die</strong>nst geleistet zu<br />

haben. Und so viel kaufmännischen Blick hatten die<br />

<strong>Ammer</strong> sich doch bereits angeeignet, daß sie sich sagten,<br />

eine Gefälligkeit sei der andern werth, ein zu rechter<br />

Zeit dargereichter Finger könne die erste Veranlassung<br />

zur späteren Hebung eines großen Schatzes werden.<br />

Der Wiener Herr war sehr gesprächig. Während das<br />

schlitternde Fuhrwerk nicht gar zu eilig über die holprige<br />

Landstraße fortpolterte, erzählte er fortwährend<br />

und warf mitten in seine Erzählungen eine Menge Fragen,<br />

so daß Christlieb beinahe in Verlegenheit gerieth<br />

in diesem Redekreuzfeuer. <strong>Ammer</strong>’s ältester Sohn erfuhr<br />

bei dieser Gelegenheit, daß Herr Zobelmeier – so<br />

nannte sich der Wiener – im Auftrage des Hauses Sebastian<br />

Brandt und Comp. die Grenzen des Königreichs<br />

Böhmen bereise und zwar in allerhand Geschäften, zu<br />

denen als einträgliches Nebengeschäft das Sammeln<br />

<strong>von</strong> Liebhabern des Lottospiels kam.<br />

Wissen’s, Herr <strong>Ammer</strong>, sagte Zobelmeier, die G’schicht’<br />

mit dem Lotto ist eigentlich verboten, ’s g’schieht bloß<br />

ganz heimlich, aber wenn man ein Bissel gut aufpaßt,<br />

wirft’s ein hübsch paar blanke Gulden ab. Wollen S’<br />

halt ’mal probiren mit einer Terne?<br />

Christlieb befand sich in nicht geringer Verlegenheit.<br />

Er hatte nie andere Spiele gesehen, als die gewöhnlichen,<br />

auf allen Orten der Grenze üblichen Kartenspiele,<br />

<strong>von</strong> denen ihm einige ziemlich gelaufig waren. Von<br />

dem »böhmischen Lotto« hatte er wohl gehört, was es

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