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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 607 —<br />

Anliegen an mich gestellt hatten. Sie grüßten mich, genossen<br />

ebenfalls etwas und gingen dann ihres Weges.<br />

Eine Stunde später fuhr ich fort, schlug den Waldweg<br />

ein und kam an die bewußte Stelle. Dort stand ein<br />

Grenzjäger. Er hielt mich an und suchte nach verbotenen<br />

Waaren – denn Sie müssen wissen, daß jener Weg<br />

die Grenze mehrmals kreuzte und dort gerade wieder<br />

ins Land einbog. – Da ich nichts Steuerbares bei mir<br />

hatte, ließ ich mich in ein Gespräch mit dem Menschen<br />

ein. Er war auf den Tritt meines Wagens getreten und<br />

schwazte sorglos. Da hörte man ein Pfeifen, die Pferde<br />

scheuten und um nicht das Genick zu brechen, griff der<br />

Arme nach mir, erfaßte einen meiner Knöpfe und riß<br />

ihn mir, da die Pferde fortjagten, gänzlich ab. Gegen<br />

einen Baumstamm rennend, schlägt die Kalesche um,<br />

aber die wild gewordenen Thiere blieben stehen. Als<br />

ich mich aufrappelte, sah ich die beiden Männer vor<br />

mir. Sie sahen ängstlich und verlegen aus. Herr Advocat,<br />

redete mich der Verwegenste an, Sie könnten uns<br />

einen Gefallen thun.<br />

Habt Ihr gestohlen? fragte ich barsch.<br />

Ungefähr, wie der Herr Advocat auch, sagte der Andere<br />

und grinste mich an, daß ich drohend meinen<br />

Stock gegen ihn erhob.<br />

Keine Gewaltthat, Herr, rief der Erstere. Wir wollen’s<br />

kurz machen. Ja, Herr, wir haben den Kaiser bestohlen,<br />

denn wir beluxten seine Lotterienummern. Das hat<br />

uns Geld eingetragen. <strong>Die</strong> Grauröcke sind uns aber auf<br />

den Hacken und lassen uns nirgends durch. Wenn Sie<br />

uns aus der Patsche helfen, sind wir gewiß erkenntlich.<br />

Nehmen Sie die Nummern an sich, damit die Kerle, wo<br />

sie uns betreffen, nichts bei uns finden.

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