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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 411 —<br />

Ich war nie wankelmüthig, mein Sohn, das weißt du,<br />

versetzte <strong>Ammer</strong>. Bei mir hieß es immer: Ein Wort, ein<br />

Mann!<br />

Es ist mir lieb, daß du mir damit den Weg zeigst, den<br />

ich gehen muß, erwiderte Fürchtegott. Daß mir ein gegebenes<br />

Wort höher steht, als dein gut gemeintes väterliches<br />

Bedenken, gerade das soll dir beweisen, daß<br />

ich dein ächter Sohn bin. – Lebt wohl, Alle! Verdammt<br />

mich nicht, zürnt mir nicht! Ich verlasse ohne den Segen<br />

des Vaters das väterliche Haus, einen Fluch werdet<br />

ihr mir hoffentlich nicht als Zehrpfennig nachschleudern.<br />

Wenn wir uns dereinst wiedersehen, dann urtheilt<br />

ihr hoffentlich anders als heute. Lebt wohl, Gott<br />

schütze unser Haus und gebe uns seinen Frieden.<br />

Der ungestüme Jüngling verließ das Zimmer, ehe<br />

Jemand ihn zu halten vermochte. Als Christlieb ihm<br />

nacheilen wollte, hielt der Angstruf Flora’s ihn zurück.<br />

Der Vater sank, <strong>von</strong> convulsivischen Krämpfen geschüttelt,<br />

vom Stuhle, während die bläulichen Lippen flüsterten:<br />

So lieben die Kinder ihre Eltern!<br />

Eine wohlthätige Ohnmacht umschattete den Geist<br />

des tief gebeugten Mannes. Als er nach einer halben<br />

Stunde wieder zu sich kam, erfuhr er, daß Fürchtegott<br />

auf seinem Pferde in wilder Hast da<strong>von</strong> gesprengt sei,<br />

und die vereinten Bitten Flora’s und Christlieb’s, den<br />

Vater doch jetzt nicht zu verlassen, nicht im Geringsten<br />

beachtet habe.

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