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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 438 —<br />

Jedenfalls treffen wir auf der Börse mit Herrn Elias<br />

Beinheim zusammen, sprach Erichson. Dann kann er<br />

uns gleich mittheilen, wann er ungestört ist. Sie werden<br />

an dem Manne Ihre Freude haben, sag’ ich! Proper,<br />

durch und durch proper, treu wie Gold, und ein<br />

Geschäftsmann, der seines Gleichen sucht! Es zeugt<br />

<strong>von</strong> meines lieben Bruders in Christo tiefer Menschenkenntniß,<br />

daß Herr Wimmer gerade diesen Beinheim<br />

sich zum Compagnon für Sie ausgesucht hat, obwohl<br />

er ihn nie <strong>von</strong> Angesicht zu Angesicht sah, sondern nur<br />

aus seinen Briefen kannte.<br />

Fürchtegott, dem heute schon so viel Ungewöhnliches<br />

vorgekommen war, daß es in seinem Kopfe bereits<br />

etwas bunt durcheinander lief, sah diesem Zusammentreffen<br />

mit Spannung entgegen, und freute sich, als der<br />

Makler abermals Hut und Stock ergriff, um die Wanderung<br />

nach der Börse anzutreten.<br />

So lebhaft wie jetzt hatte Fürchtegott die Straßen<br />

noch gar nicht gesehen. Aus allen Gassen und Twieten<br />

kamen hastig ausschreitende Menschen, strebten den<br />

Hauptstraßen zu und bildeten in ihrem Vorwärtseilen<br />

ein bewegtes, murmelndes Menschenmeer. Der junge<br />

<strong>Ammer</strong> konnte sich dies Drängen und Hasten nicht<br />

recht erklären, denn er wußte in jenem Augenblicke<br />

noch nicht, daß die Börse das Herz einer Handelsstadt<br />

ist, <strong>von</strong> dessen Pulsschlägen das Wohl und Wehe Hunderttausender<br />

abhängt. Seine an Erichson gerichtete<br />

Frage, weßhalb denn jeder Kaufmann die Börse besuche,<br />

blieb unbeantwortet, ein ganz eigenthümlicher<br />

Blick des Maklers nur sagte ihm, daß er <strong>von</strong> einem angehenden<br />

Handelsherrn eine so müßige und thörichte

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