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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 135 —<br />

Hier ist ein Trinkgeld, Joseph, sprach er, ein kleines<br />

Geldstück ihm darreichend. Kauft Euch dafür eine Erquickung.<br />

Es ist gerade hinreichend, um Euch zu stärken,<br />

und mehr als ihm zur Stärkung nöthig ist, soll der<br />

Mensch niemals genießen.<br />

Der Waageknecht steckte das Geldstück zu sich, lüftete<br />

dankend die Mütze und fuhr in Begleitung seiner<br />

Gehülfen mit den Waarenballen fort.<br />

Mirus folgte der Schleife, die rauschend über das<br />

Pflaster glitt, mit den Augen, bis sie um die nächste<br />

Straßenecke bog. Dann rieb er sich die Hände und in<br />

das gewöhnlich düster aussehende Geflecht seiner Züge<br />

nistete sich ein schelmisches Lächeln ein.<br />

Das wären tausend Thaler sicher verdient, sagte er<br />

selbstgenügsam zu sich. Ein gutes Geschäft, das ausnahmsweise<br />

den Genuß eines Glases Wein erlaubt.<br />

Er trat zurück in’s Haus, während die Knechte den<br />

Ladebock, mit dessen Hilfe man die Kisten aufgeladen<br />

hatte, wieder auf die geräumige Flur trugen, und ging<br />

in’s Comptoir.<br />

Hier finden wir außer einigen mit Schreiben beschäftigten<br />

Commis, Christlieb <strong>Ammer</strong>, der im Namen und<br />

Auftrage seines Vaters dem Kaufmanne die neuesten<br />

Waarenbestellungen überbracht hatte. Mirus winkte<br />

dem jungen Manne freundlich zu, setzte sich auf seinen<br />

Schreibstuhl, notirte Einiges, schob die Feder wieder<br />

hinter’s Ohr, nahm eine Prise, die er beim Verschnupfen<br />

mehr wie zur Hälfte auf den Pult fallen ließ,<br />

und sagte dann, zu Christlieb gewendet:<br />

Also Papa ist stark beschäftigt? Freut mich, wahrhaftig,<br />

freut mich! Sonst doch nichts conträr gegangen?

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