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Einfžhrung i n die Astrophysik Teil 1

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94 KAPITEL 1. GEOMETRIE<br />

in naivster Vorstellung über das Anwachsen von Dichteschwankungen liefern würde) noch pfannkuchenartig<br />

(sog.. ’Blini’, wie Zeldovich als erster aufgrund theoretischer Überlegungen gefunden hat)<br />

sondern fadenförmig.<br />

Solche fadenförmigen Strukturen (Strings) können nur sehr schwer aufgrund gravischer Instabilitäten<br />

erklärt werden, evtl. handelt es sich hier um <strong>die</strong> verstärkten Überbleibsel (Phasenübergänge als topologische<br />

Defekte) des frühen Universums. Superhaufen sind bisher <strong>die</strong> größten, gravisch gebundenen<br />

bzw. statistisch korrelierten Gebilde im Universum, <strong>die</strong> wir kennen. Ihre Mitglieder nehmen nicht an<br />

der Expansion des Universums teil.<br />

In der nebenstehenden Tabelle sind <strong>die</strong> bisher gefundenen Beispiele von Superhaufen aufgeführt. Superhaufen<br />

werden meist nach den wichtigsten, d. h. den massivsten Mitgliedern bezeichnet: z. B. der<br />

Coma-A1367 Superhaufen nach dem Coma Haufen und dem<br />

Haufen Abell 1367 (A1367) in einer Entfernung von etwa 100<br />

Mpc.<br />

Sie haben gewaltige Ausmasse an der Himmelskugel. Das Band<br />

des Pisces-Perseus Superhaufens z. B. reicht über fast ein Drittel<br />

der Himmelskugel, was bei der Entfernung etwa einer Länge<br />

von 60 Mpc (und einer Beite von 10 Mpc) ausmacht. In der Tabelle<br />

ist D <strong>die</strong> Distanz (von der Milchstraße aus bis zum geo-<br />

metrischen Zentrum des Superhaufens)In der letzten Spalte ist<br />

Name D v3<br />

Mpc km s −1<br />

Pisces-Perseus 100 5.0<br />

Coma-A1367 130 6.5<br />

Hydra-Centaurus<br />

Herkules<br />

Tab. 1.40: Superhaufen<br />

v3 <strong>die</strong> Fluchtgeschwindigkeit (mittlere Rotverschiebung der Haufen) in Einheiten von 10 3 km s −1 .<br />

Neben den Superhaufen (als Ansammlung von Haufen von Galaxien) gibt es auch grosse Gebiete, wo<br />

<strong>die</strong> Materie fehlt: Leerräume (engl. voids), <strong>die</strong> ebenfalls Abmessungen von einigen 100 Mpc erreichen<br />

können. Ein bekanntes Beispiel ist in Richtung Boötes, <strong>die</strong> Rotverschiebungs-Lücke reicht hier von<br />

v3 = 12 bis v3 = 18 km s −1 , was etwa einer Tiefe von 120 Mpc entspricht.<br />

Supernovae, <strong>die</strong> leuchtkräftigsten Entfernungsindikatoren<br />

Nach einem Paradigma, welches allerdings langsam an Gültigkeit verliert, ist ein astronomisches Objekt<br />

erst dann vollständig determiniert, wenn es optisch (mit Spektrum) nachgewiesen ist. Also, im<br />

wahrsten Sinne des Wortes, wenn man es gesehen hat. Jedenfalls ist dann <strong>die</strong> Position hinreichend<br />

genau bestimmt.<br />

Gammaburst Quellen, Quasare und Supernovae sind, in <strong>die</strong>ser Reihenfolge, <strong>die</strong> leuchtkräftigsten Objekte<br />

im Universum und demnach auch bei grosser Rotverschiebung noch gut zu beobachten (nicht<br />

unbedingt aber zu spektroskopieren). Gammaburst Quellen mit gemessener Rotverschiebung sind allerdings<br />

noch zu selten, als daß etwas über ihre Eignung als Entfernungsindikatoren gesagt werden<br />

könnte und Quasare sind bisher als Entfernungsindikatoren ungeeignet, da ihre Leuchtkräfte um mehr<br />

als 2 dex für gegebenes z variieren.<br />

Gleiches gilt zwar auch für <strong>die</strong> maximalen optischen Leuchtkräfte der Supernovae als ganzes, d. h. für<br />

Typ I und II zusammen genommen. Es ist allerdings gelungen, eine rein empirische (nämlich spektroskopische)<br />

Unterteilung der optischen Supernovae in zwei verschiedene Typen mit weiteren Unterklassen<br />

vorzunehmen, <strong>die</strong> auch theoretisch verstehbar erscheint. Von <strong>die</strong>sen besitzt der Typ Ia <strong>die</strong> besten<br />

Eigenschaften für eine Standardkerze, seine Progenitoren sind allerdings am wenigsten verstanden.<br />

Statistisch läßt sich zunächst folgendes sagen: jede Sekunde explo<strong>die</strong>rt im beobachtbaren Universum<br />

(bis z = 5) eine Supernova, jeden Tag wird der Blitz einer Gammaburst Quelle entdeckt. Die Zahl der<br />

beobachtbaren Quasare wird auf eine Million geschätzt (im Vergleich zu 10 11 Galaxien). Es handelt<br />

sich also um sehr seltene Phänomene, <strong>die</strong> hier als Standardkerzen <strong>die</strong>nen sollen, evtl. liegen <strong>die</strong>sen<br />

sogar extrem zeit- und ortsabhängige physikalische Prozesse zugrunde.<br />

Moderne Werte für <strong>die</strong> absolute Helligkeit im Blauen, MB, sind für Supernovae der verschiedenen

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