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Einfžhrung i n die Astrophysik Teil 1

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1.3. GALAXIEN BEI ANDEREN FREQUENZEN 57<br />

1.3.4 Röntgen-Astronomie<br />

Die Röntgen-Astronomie untersucht das heiße Universum. Die Strahlung der beobachteten Quellen<br />

kann ✗ thermisch ✔ (Bremsstrahlung) und nichtthermisch (Synchrotron) sein. Von den neuartigen Quellen,<br />

<strong>die</strong> nur im Röntgenbereich entdeckt werden, sind <strong>die</strong> wichtigsten <strong>die</strong> Burster (ein neu-<br />

Bereit sein<br />

er Typ kataklysmischer Variabler) und das heiße intracluster Gas. Eine Besonderheit der<br />

ist alles.<br />

Hamlet Röntgenquellen ist <strong>die</strong> extreme Variabilität, <strong>die</strong> bis zu Millisekunden bei den Neutronen-<br />

✖ ✕sternen<br />

und zu bis zu 30 Sekunden bei ganzen Galaxien (AGNs) herunter reicht. Ein Film<br />

aus der Anfangszeit der Röntgen-Astronomie zeigt den Himmel (im Zeitraffer), wie er im Hochenergiebereich<br />

blitzt und funkt. Er wurde von Terrell und Priedhorsky aus den Militär Daten des Vela Satelliten<br />

aus den Jahren 1969 bis 1979 zusammengestellt. Optisch ist davon allerdings nichts zu bemerken.<br />

In der Röntgen-Astronomie ist es üblich, Frequenzen in Energien auszudrücken. Weiche Röntgen-<br />

Strahlung reicht von etwa 100 eV bis einige keV. Eine nützliche Umrechnung für ɛ in keV, λ in<br />

˚Angstrøm und ν in Hertz ist<br />

ɛ = 12.4<br />

λ = 4.13 · 10−18 ν (1.96)<br />

• BEISPIEL (RÖNTGENEMISSION DER SONNE)<br />

Die Solarkonstante, also der auf der Erde gemessene Strahlungs Fluß beträgt f⊙ = 1.36·10 6 erg cm −2 s −1 . Die Röntgenemission<br />

der Korona der ruhigen Sonne beträgt dagegen nur fX = 0.1 erg cm −2 s −1 . Das ist mehr als 7 dex weniger als im optischen:<br />

fopt/fX > 7 dex.<br />

Aus der Leuchtkraft der Sonne L⊙ = 4πD 2 f⊙ = 3.85 · 10 33 erg s −1 wird somit LX = 3 · 10 26 erg s −1 . Das Maximum<br />

liegt bei 400 eV, was 30 ˚A entspricht. Die Leuchtkraft der Sonne im harten Röntgenbereich beträgt nur 10 −5 davon.<br />

In Flares (Dauer etwa 10 3 s) kann <strong>die</strong> Sonne bis zu 3 dex mehr emittieren, also LX = 3 · 10 29 erg s −1 . Sogar Gamma<br />

Strahlung ensteht in solchen Flares. Die Gesamtenergie eines Flares beträgt etwa 10 32 erg.<br />

• BEISPIEL (RÖNTGEN FLARES VON ALGOL)<br />

Algol ist der Prototyp eines halbgetrennten, weiten Systems mit Eklipse (Typ EA). Typische Flares dauern auf der Sonne<br />

etwa 15 Minuten, das Maximum liegt bei 400 eV. Bei Algol dagegen dauert ein Flare (des Begleiters) 8 Stunden, mit<br />

dem Energiemaximum bei etwa 1 keV. Die Eisenlinie (bei 6.7 keV) ist extrem stark (und breit). Die maximale Röntgen<br />

Leuchtkraft (in einem Flare von Algol B) beträgt LX = 3 · 10 32 erg s −1 , <strong>die</strong> Gesamtenergie des gesamten Flares beträgt<br />

etwa EX = 1.5 · 10 37 erg.<br />

• BEISPIEL (RÖNTGEN FLARES VON UX ARIETIS)<br />

UX Ari = HD 21242 ist vom RS CV Typ, ein Binärsytem (G5V + K0IV) im Abstand von 50 Parsec mit einer Umlaufperiode<br />

von 6.44 d. Die Dauerleuchtkraft beträgt etwa LX = 1 · 10 31 erg s −1 , in Flares 1.3 dex mehr. Besonderheit:<br />

hartes Spektrum, bis 15 keV nachgewiesen. Die weiteren Daten für UX Ari sind: Dauer der Flares 13 h, Gesamtenergie<br />

EX > 5 · 10 36 erg.<br />

Zu den Punktquellen gehören zunächst zwei Klassen von Sternen, <strong>die</strong> auch vor dem Beginn der<br />

Röntgen-Astronomie bekannt waren.<br />

1. Leuchtkräftige, normale Sterne, <strong>die</strong> Röntgenstrahlung aus ihrer Korona mit Leuchtkräften von<br />

etwa Lx = 10 28 erg s −1 bis Lx = 10 33 erg s −1 emittieren.<br />

2. Weiße Zwerge in Binärsystemen, hauptsächlich kataklysmische Variable (also mit entwickeltem<br />

Begleitstern).<br />

Neu als Klasse sind:<br />

1. Die Neutronensterne, <strong>die</strong> praktisch zweimal unabhängig von einander entdeckt wurden, einmal<br />

als Radiopulsar zum andern als Röntgenpulsar.<br />

2. Und schließlich <strong>die</strong> Schwarz-Loch-Kandidaten. Es mag sich bei ihnen tatsächlich um ein Schwarzes<br />

Loch handeln oder, falls nicht, um etwas neues.

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