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Einfžhrung i n die Astrophysik Teil 1

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6.4. DIE NEUN PLANETEN DER SONNE 335<br />

Für <strong>die</strong> Tabelle wurde f⊙ = 1/6.5 benutzt (starke Massenkonzentration der Sonne im Zentrum, I⊙ =<br />

6 · 10 53 g cm 2 ). Bei der Sonne gilt für das Verhältnis q von Gravitationsenergie zu Rotationsenergie<br />

q⊙ = 2GM<br />

R3 = 105<br />

Ω2 • ZUSATZ (VERGLEICH DREHIMPULS J⊙ DER SONNE MIT BAHN-DREHIMPULS-ERDE J⊙)<br />

Ferner gilt für <strong>die</strong> Sonne mit f⊙ = 1/6.5 für den Drehimpuls<br />

J⊙ = 1.76 · 10 48<br />

g cm 2 s −1 (6.37)<br />

Für <strong>die</strong> Erde mit etwa Ω⊕ = 2 · 10 −7 s −1 für <strong>die</strong> Bahnfrequenz und mit J⊕ = M⊕R 2 Ω⊕ ergibt sich für den Bahn-<br />

Drehimpuls<br />

J⊕ = 2.69 · 10 47<br />

g cm 2 s −1<br />

etwa 1/6 des Drehimpulses der Sonne. Da <strong>die</strong> Ursprungsmasse der Erde etwa 2 dex größer war, sehen wir, wie wichtig<br />

selbst Planeten wie <strong>die</strong> Erde für <strong>die</strong> Bildung des Sonnensystems gewesen sind.<br />

Die Sonne hat also einen rel. Drehimpuls von nur 5·10 −3 , wohingegen in den Planeten nur eine rel.<br />

Masse von insgesamt 1.34·10 −3 steckt. Es sei jedoch bemerkt, daß es nicht klar ist, wieviel Drehimpuls<br />

wirklich in der Sonne steckt, da <strong>die</strong>se differentiell im Innern wesentlich schneller rotieren könnte.<br />

Direkt messbar ist im Prinzip das Quadrupolmoment der Sonne, welches durch Rotation zustande<br />

kommt. Für das Gravitationspotential V eines rotierenden, selbstgravitierenden Körper gilt:<br />

�<br />

M Q<br />

V = −G +<br />

r r3 P2(cos<br />

�<br />

Θ) + · · ·<br />

bzw. wenn man den dimensionslosen Quadrupolparameter J2 benutzt<br />

V = −G M<br />

� � �2<br />

�<br />

R<br />

1 + J2 P2(cos Θ) + · · ·<br />

r r<br />

Für inkompressible Materie (ρ = const) und starre Rotation kann man J2 analytisch bestimmen:<br />

(6.38)<br />

(6.39)<br />

J2 = Erot<br />

V = R3Ω2 2 25J<br />

=<br />

2GM 2GM 3 (6.40)<br />

R<br />

Für das (gerechnete) Standardsonnenmodell ist J2 = 2 · 10−7 , während eine inkompressible Sonne<br />

J2 = 10−5 liefern würde. Direkte Beobachtungen der Sonnenabplattung von einigen 10−6 (aus denen<br />

dann J2 folgen würde) sind wegen Turbulenzen in der Sonnen-Chromosphäre nicht konklusiv.<br />

Der Sonnenwind führt pro Sekunde 1.4·1012 g an Masse ab. Bei konstanter Rate ist das etwa 10−4 der<br />

Gesamtmasse im Leben der Sonne (4.5 Gyr). Der Massenverlust ist also vollständig vernachläßigbar.<br />

Eine einfache, semiempirische Formel (Reimers, 1975)<br />

˙M = 4 · 10 −13 � � �M⊙ �<br />

L<br />

η<br />

M<br />

� �<br />

R∗<br />

M⊙ yr −1<br />

L⊙<br />

R⊙<br />

mit dem dimensionslosen Parameter η = 0.3 . . . 1. Die stimmt mit der Beobachtung überein, wobei<br />

mit R∗ der Abströmradius (nicht der Sternradius) gemeint ist. Für <strong>die</strong> Sonne ist etwa R∗ = 4R⊙. An<br />

Energie wird im Sonnenwind nur der millionste <strong>Teil</strong> der Photonenstrahlung transportiert.<br />

Schätzt man dagegen ab, daß das Magnetfeld das Plasma bis etwa L = 50R⊙ zum korotieren zwingt,<br />

dann erhält man für den Drehimpulsverlust der Sonne<br />

˙<br />

J = L 2 Ω ˙ M ≈ 5 · 10 31<br />

und für <strong>die</strong> Abbremszeit der Sonne<br />

τ := J/ ˙<br />

J<br />

g cm 2 s −2 (6.41)<br />

erhält man τ = 1.4 Gyr, dh. eine merkliche Abbremsung bei vernachläßigbarem Massenverlust. Deshalb<br />

sind Magnetfelder so wichtig für den Transport von Drehimpuls.

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