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Einfžhrung i n die Astrophysik Teil 1

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126 KAPITEL 1. GEOMETRIE<br />

1929 publizierte Hubble sein Gesetz über den linearen Zusammenhang von Entfernung r und Rotverschiebung<br />

z (unter Benutzung der Messungen der Rotverschiebung z von Slipher, gestützt auf <strong>die</strong><br />

Beobachtungen seines Mitarbeiters Humason und geleitet von Vorhersagen der Einsteinschen allgemeinen<br />

Relativitätstheorie, ART):<br />

oder<br />

z = H<br />

r (1.248)<br />

c<br />

v = Hr (1.249)<br />

Die Größe H heißt Hubble Konstante, v ist <strong>die</strong> Flucht–Geschwindigkeit der Galaxie und c ist <strong>die</strong><br />

Lichtgeschwindigkeit. H −1 hat <strong>die</strong> Dimension einer Zeit und ist ein Maß für das Alter des Kosmos (s.<br />

u.). Als Einheiten wählt man gewöhnlich für v 100 km/sec und für <strong>die</strong> Entfernung r das Mpc, sodaß H<br />

<strong>die</strong> ’natürliche’ Einheit H = (100 km/sec)/Mpc oder<br />

H −1 = 0.98 · 10 10<br />

hat. Die entsprechende Längeneinheit ist<br />

cH −1 = 0.9 · 10 28<br />

yr = 9.8 Gyr (1.250)<br />

cm = 2.6 · 10 9<br />

pc (1.251)<br />

Trotz vielfacher Anstrengungen in den letzten 50 Jahren konnte <strong>die</strong> Hubble Konstante H bestenfalls<br />

bis auf einen Faktor zwei bestimmt werden, man schrieb deshalb<br />

Ho = hH mit 0.5 < h < 1.0<br />

Selbst <strong>die</strong> erste Bestimmung mit dem HST ergab einen viel zu grossen Wert. Mit der Entfernung<br />

D = 82 Mpc (für den Coma-Haufen) und v = 7 146 km/sec (z ≈ 7/300) liefert das H0 = v/D = 87<br />

km s −1 Mpc −1 , d. h.<br />

h = 0.87 (1.252)<br />

entsprechend einem Alter des Kosmos von etwa 10 Gyr (s. u.).<br />

• ZUSATZ (ANMERKUNGEN)<br />

Hubbles ursprünglicher Wert von h war 5 und damit das Alter des Universums nur 1.5 Gyr, kleiner als das Alter der Erde<br />

(nach Berechnungen der Geologen damals). Hubble hat seinen zu kleinen Wert dennoch vertreten.<br />

Nimmt man das Standardmodell des Kosmos, dann ist das Alter, welches aus h = 0.87 folgt, t = 2<br />

3h H−1 und das liefert<br />

nur 7.5 Gyr, wesentlich weniger als 10 Gyr, <strong>die</strong> man für ein offenes Modell erhält.<br />

Mithilfe der Rotverschiebung z kann man (im linearen Bereich z ≪ 1 jedenfalls) <strong>die</strong> Entfernung eines<br />

Objekts angeben, falls z gemessen ist. Quasare haben lange Zeit (als Klasse) <strong>die</strong> größten gemessenen<br />

Rotverschiebungen, insbesondere für z > 1 gehabt. Aber auch <strong>die</strong> lichtschwächeren Galaxien<br />

erreichen mittlerweile z = 5, einzelne (durch eine Linse verstärkte) übertreffen sogar <strong>die</strong> Quasare.<br />

Indirekt kann man sogar mittlerweile <strong>die</strong> Existenz von Galaxien mit z ≈ 5 . . . 6 nachweisen (über ihre<br />

Leuchtkraft und ihre Farbe).<br />

Vollkommen unerwartet war 1991 Entdeckung einer Protogalaxie, Quelle F10214+4724 im IRAS Katalog,<br />

mit einer Rotverschiebung von z = 2.286. Gesehen wird allerdings der CO(3 → 2) Rotationsübergang,<br />

welcher von λr = 850µm nach λ = 3 mm verschoben ist. Erste Abschätzungen ergaben,<br />

daß <strong>die</strong> gesamte bolometrische Leuchtkraft der Quelle im IR sich auf L ≈ 10 14 L⊙ belaufen müßte.<br />

Dem würde ein vollkommen neuer Typus von Galaxie (im Urzustand?) entsprechen. Mittlerweile weiß<br />

man aber, daß <strong>die</strong> Strahlung durch eine Gravitationslinse gebündelt (um einen Faktor von etwa 10<br />

. . . 30 verstärkt) wird.

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