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Einfžhrung i n die Astrophysik Teil 1

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3.3. ALTERSBESTIMMUNG 191<br />

• ANMERKUNG<br />

Die ersten Rechnungen (1957) von B 2 FH sind mittlerweile (1983) revi<strong>die</strong>rt worden mit dem Ergebnis, daß [ 235 U/ 238 U] �<br />

1.1. Es handelt sich um theoretische Rechnungen, den sog. r-Prozeß, wobei <strong>die</strong> Eigenschaften irdischer Kerne extrapoliert<br />

werden müßen auf <strong>die</strong> Verhältnisse einer Supernova (Explosion eines Neutronensterns). Nur hier können Elemente jenseits<br />

von Fe gekocht werden.<br />

Kurzlebige Atomkerne<br />

Wir kommen nun zu einigen Besonderheiten, <strong>die</strong> es sogar erlauben, eine untere Schranke für das Alter<br />

astrophysikalischer Objekte oder Prozesse zu bestimmen. Astronomisch junge Objekte sind (neben den<br />

besonders alten) ebenfalls von beträchtlichem Interesse, da sie es erlauben, <strong>die</strong> Theorie der Erzeugung<br />

(Kernphysik) direkt durch Beobachtungen zu verifizieren.<br />

Zu den frisch geborenen Objekten gehören <strong>die</strong> Novae und Supernove. Die Große Maghellansche Wolke<br />

(LMC) ist ein besonders gutes Beispiel, da hier <strong>die</strong> Entfernung gut bekannt ist. So kann man bestimmen,<br />

daß bei der Supernova in der LMC, mit der Bezeichnung SN 1987A, an radioaktivem 56 Ni etwa<br />

0.075M⊙ freigesetzt worden ist. Dieses 56 Ni zerfällt in Zwischenschritten wie folgt in stabiles Eisen<br />

56 Fe<br />

56 Ni (νβ + )<br />

� �� �<br />

6.1d<br />

56 Co (νβ + )<br />

� �� �<br />

77d<br />

56 Fe (3.9)<br />

mit (aus dem Labor bekannten) Halbwertszeiten, <strong>die</strong> direkt in der Supernova anhand der Leuchtkurve<br />

beobachtet wurden.<br />

Die freigesetzte Energie liefert einen wichtigen Beitrag zum Energiehaushalt der Supernova<br />

∆Etot( 56 Ni → 56 Fe) = 3.59 MeV ; ∆Eγ = 1.72 MeV (3.10)<br />

Zu den besonders bemerkenswerten kurzlebigen Atomkernen gehört das Element Technetium, (Z =<br />

43), da es überhaupt kein stabiles Isotop besitzt. Die längsten Halbwertszeiten betragen<br />

τ( 97 Tc) = 2.6 · 10 6<br />

yr ; τ( 98 Tc) = 1.5 · 10 6<br />

yr ; τ( 99 Tc) = 2.1 · 10 5<br />

Da solche Zerfallszeiten kurz im Vergleich zu Sternentwicklungszeiten sind, erwarten wir nicht, Tc in<br />

Sternspektren zu finden. Dennoch gibt es eine Reihe später (Spektraltyp M, N, R und S) (Doppel)Sterne<br />

vom Typ Mira, in deren Spektren Tc vorkommt. Sie wurden 1952 von P. Merrill erstmals gefunden. Die<br />

einfachste Erklärung für das Vorkommen von Tc im Spektrum (also in der Hülle) ist (nach Cameron)<br />

<strong>die</strong>, daß solche (massearme) Sterne voll konvektiv bis zum Zentrum sind und daß dort Tc entsteht. Eine<br />

Möglichkeit der Erzeugung ist<br />

97 Mo42(γ, e) 97 Tc43<br />

Die Halbwertszeit von 26 Al beträgt 0.770 Myr. Im Allende Meteoriten (Gewicht 110 kg, gefunden<br />

1969, benannt nach dem Fundort in Mexiko) wurden Anomalien entdeckt, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong>ses Element<br />

hinweisen, evtl. wurde <strong>die</strong>ses Radioisotop sogar direkt nachgewiesen.<br />

Die Halbwertszeit von 129 I (Iod) beträgt 17 Myr. Das Endprodukt des Zerfalls, 129 Xe, wurde in mehreren<br />

Meteoriten gefunden. Da bisher kein Weg bekannt ist, wie flüchtiges 129 Xe in einem Meteoriten<br />

erzeugt werden kann, ist anzunehmen, daß es von festem 129 I stammt.<br />

In beiden Fällen ist es naheliegend, <strong>die</strong> Erzeugung der Radioisotope einer Supernova, <strong>die</strong> in der Nähe<br />

der Sonne explo<strong>die</strong>rte, zuzuschreiben. Möglich wäre aber auch ein naher Vorbeiflug eines Tc Stern<br />

ähnlichen Systems, dessen Sternenwind seine Spuren im Sonnensystem hinterlassen hat. Auch <strong>die</strong><br />

kosmische Strahlung selbst enthält 26 Al und kommt damit als Ursprung in Frage. Alternativ können<br />

<strong>die</strong> Elemente durch kosmische Strahlung erzeugt worden sein (mit späterer Einlagerung).<br />

yr

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