24.02.2013 Aufrufe

Einfžhrung i n die Astrophysik Teil 1

Einfžhrung i n die Astrophysik Teil 1

Einfžhrung i n die Astrophysik Teil 1

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

14 KAPITEL 1. GEOMETRIE<br />

Nach dem 3. Keplersche Gesetz gilt dann für <strong>die</strong> Entfernung Erde-Sonne:<br />

� �2/3<br />

P⊕<br />

DErde−Sonne = DErde-Planet. PPlanet Diese Methode wurde 1672 von Cassini am Mars und 1835 von Encke an der Venus (nach dem Vorschlag<br />

von Halley, 1716, in Absorption vor der Sonne) angewandt, mit dem Ergebnis:<br />

1AE = D Erde-Sonne = 2.3 · 10 4 R⊕ = 1.49 · 10 13 cm<br />

Die genauesten Messungen (Fehler am Fernrohr 2 ′′ ) stellte am Anfang des 18. Jahrhunderts Bradley<br />

an, der, im Bemühen Sternparallaxen zu messen,<br />

1. <strong>die</strong> Aberration des Lichts (1728) und<br />

2. <strong>die</strong> Nutation der Erde (1747 s.u.)<br />

entdeckte. Bradley kann als Begründer der Präzisionsmessungen gelten. Er erreichte als erster sechsstellige<br />

Genauigkeit und setzte damit den Standard für Beobachtung und Rechnung für künftige Generationen<br />

(Laplace, Bessel, Gauß und Poincaré). Seine Bestimmungen der Aberration des Lichts waren<br />

der erste direkte Nachweis, daß <strong>die</strong> Erde sich um <strong>die</strong> Sonne bewgegt.<br />

Der Aberrationswinkel α ist in einfachster Näherung gegeben durch<br />

tan α = v⊥<br />

c<br />

(1.27)<br />

wobei v⊥ <strong>die</strong> Komponente senkrecht zur Visionsrichtung ist. Die Umlauf - Geschwindigkeit der Erde<br />

um <strong>die</strong> Sonne beträgt etwa 30 km s −1 , was für v/c etwa 10 −4 ergibt. Ausgedrückt als Winkel sind das<br />

20.47 ′′ . Jeder in der Bahnebene gelegene Stern beschreibt eine Linie, jeder senkrecht auf der Ekliptik<br />

stehender Stern einen Kreis mit <strong>die</strong>ser Amplitude.<br />

Die Parallaxe, auch der nächsten Sterne, ist sehr viel kleiner. Proxima Centauri hat π = 0.77 ′′ bei<br />

r = 1.3 pc Entfernung (s.u.).<br />

• ZUSATZ (ENTDECKUNG DER PLANETEN UND GENAUIGKEIT IHRER BAHNEN)<br />

Mit dem Bau immer leistungsfähigerer Teleskope, der auch heute noch nicht abgeschlossen ist, wurden immer neue Objekte<br />

entdeckt.<br />

Eine der (bis heute unbeantworteten) Urfragen (Kepler) an <strong>die</strong> Kosmogonie war <strong>die</strong> Frage, ob es eine Gesetzmäßigkeit beim<br />

Aufbau des Planetensystems der Sonne gibt. Nach dem Titius-Bode Gesetz (1772) kann man <strong>die</strong> Entfernung der Planeten<br />

von der Sonne rp durch folgende Formel beschreiben:<br />

rp(n) = 0.1 × (4 + 3 × 2 n ) AE mit n = −∞, 0, 1 . . . 7 (1.28)<br />

Dieses ’Gesetz’, das keines ist, war jedenfalls eine Orientierungshilfe beim Entdecken neuer Objekte im Sonnensystem. Es<br />

waren <strong>die</strong>s unter anderem:<br />

1. Uranus: Herschel, der größte Astronom der Neuzeit, entdeckt ihn 1781 durch Zufall.<br />

2. Piazzi in Italien entdeckt den ersten Asteroiden (Ceres). Die Anzahl von Piazzis Beobachtungen und <strong>die</strong> damalige<br />

Mathematik reichten nicht aus, um <strong>die</strong> Bahn zu bestimmen. Die Entdeckung drohte verloren zu gehen. Davon hörte<br />

Gauß und im November 1801 lieferte er <strong>die</strong> allgemeine Lösung. Der Asteroid wurde daraufhin wiedergefunden.<br />

3. Neptun wurde von Leverrier (1846) berechnet und von Galle (in Berlin) sofort gefunden.<br />

4. Pluto wurde von Lowell (1930) bestimmt und von Tombaugh entdeckt. Neuerdings wird Pluto nicht mehr zu den<br />

Planeten gezählt, er ist das größte Mitglied (Asteroid) im Kuiper Gürtel.<br />

Begleitet wurden <strong>die</strong> Himmelsbeobachtungen durch <strong>die</strong> Ausarbeitung einer Himmelsmechanik – der Lehre von der Bewegung<br />

der Himmelskörper – durch Lagrange und Laplace und ihre Schüler. Laplace konnte so aus den Störungen der<br />

Planetenbahnen <strong>die</strong> Masse der Sonne (ähnlich wie beim Mond!) direkt bestimmen. Diese Rechnungen wurden durch seine<br />

Schüler immer weiter vervollkommnet und gipfelten in der korrekten Vorhersage (Herschel hatte Uranus noch durch Zufall<br />

gefunden!) der Position zweier Planeten (aufgrund von Bahnstörungen): Neptun wurde von Leverrier (1846) berechnet und<br />

von Galle (in Berlin) sofort gefunden; Pluto wurde von Lowell (1930) bestimmt und von Tombaugh entdeckt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!