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Einfžhrung i n die Astrophysik Teil 1

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46 KAPITEL 1. GEOMETRIE<br />

• ANMERKUNG (RADIENBESTIMMUNG)<br />

Rechnet man <strong>die</strong> Helligkeitsschwankungen um in Temperatur- und Radiusschwankungen, dann kann man den Radius direkt<br />

bestimmen. Aus<br />

L = 4πR 2 σT 4<br />

folgt für adiabatische Änderungen (P = nkT und P ∝ n 5/3 ) zunächst T ∝ n 2/3 ∝ R 2 und daraus L ∝ R 10 . Genauer<br />

kann man aus<br />

m1 − m2 = −2.5 log(R 2 1Φ1/R 2 2Φ2)<br />

mithilfe der Wienschen Näherung der Planck Formel<br />

Φ ∝ exp(−hν/kT )<br />

differentiell, d. h. für gegebene Frequenz ν, für <strong>die</strong> beiden Zustände 1 und 2<br />

m1 − m2 = 1.086 hν<br />

�<br />

1<br />

−<br />

k T1<br />

1<br />

�<br />

− 5 log(R1/R2)<br />

T2<br />

erhalten. Daraus kann der Radius bestimmt werden.<br />

Für δ Cephei ergibt sich R = R⊙ und eine Amplitudenschwankung des Radius von<br />

R − Rmin<br />

∆ = = 0.1.<br />

Rmax<br />

Dies gilt allgemein für Cepheiden der Population I. Bei anderen Variablen können <strong>die</strong> relativen Amplitudenschwankung<br />

aber wesentlich größer sein. Für W Virginis z. B. ist ∆ = 0.5 beobachtet.<br />

In unserer Galaxis gilt für <strong>die</strong> hellsten Vertreter Pmax = 45 d (für SV Vul in Vul OB1), während in<br />

der Galaxie M31 (Andromeda) Pmax = 150 d gilt. Beispiele von Typ II Cepheiden (auch W Virginis<br />

Veränderliche genannt) sind neben W Virginis noch RV Tauri und Mira Ceti (welche bei genauerer<br />

Klassifizierung wieder Unterklassen darstellen).<br />

Mira Sterne<br />

Eine Besonderheit weisen <strong>die</strong> langperiodischen Mira Sterne auf. Ihre absolute Helligkeit ist nahezu<br />

konstant. Mira z. B. hat Mbol ≈ −5, das entspricht L = 7.7 · 10 3 L⊙, ihre visuelle Helligkeit, d. h. ihr<br />

optisches Erscheinungsbild, schwankt dagegen stark, mit einer typischen Amplitude von ∆mV = 3 m .<br />

Mira Ceti (Omicron Ceti = o Cet) selbst variiert sogar um ∆mV = 7 m , d. h. Mira ist ein Stern der<br />

periodisch (alle 11 Monate) am Himmel erscheint (mit mV = 3 ist er mit blossem Auge gut sichtbar),<br />

um dann wieder zu verschwinden (mit mV = 10 ist er selbst mit Feldstecher unsichtbar). Das war im<br />

Altertum ein unverständliches Phänomen, deshalb der Name Mira = der Wunderbare.<br />

Die genaue Klassifizierung von Mira ist M6e III, ein roter Riesenstern mit extremen Daten. Seine<br />

Strahlung hat ihr Maximum im Infraroten bei 1µ, mit Schwankungen zwischen 0.69 µ (T = 2000 K)<br />

und 1.44 µ (T = 3000 K). Da das Maximum im Infraroten liegt, bekommt das Auge wenig von den<br />

eigentlichen Schwankungen mit, es sieht den Wienschen Ast.<br />

Dementsprechen groß ist der Radius. Er kann (als einer der ganz wenigen Sternra<strong>die</strong>n) interferometrisch<br />

bestimmt werden: R = 390R⊙ (also 2AE!).<br />

Die Oberflächentemperatur von o Cet schwankt maximal zwischen 2100 und 2700 K. Es handelt sich<br />

um einen Doppelstern, dadurch kann sogar seine Masse bestimmt werden: M = 1 · R⊙. Die Oszillationen<br />

sind nicht streng periodisch, was sich damit erklären läßt, daß Mira Sterne konvektiv sind.<br />

Es gibt etwa so viele Mira Sterne wie RR Lyrae Sterne. Der SpTyp reicht von M0e bis M10e. Dazu<br />

kommen <strong>die</strong> Typen N, R, S. Das kleine e bedeutet, daß Mira Sterne Emissionslinien (z. B. von dem<br />

Molekül TiO) zeigen, einige haben zirkumstellare Hüllen. Die Verteilung ist jedoch anders. Mira Sterne<br />

befinden sich auf dem Weg, ein Weißer Zwerg zu werden.<br />

(1.63)

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