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Einfžhrung i n die Astrophysik Teil 1

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1.2. LÄNGEN: RADIEN UND ENTFERNUNGEN 15<br />

Die Rechnungen Leverriers stimmten mit den Beobachtungsdaten hervorragend überein, mit einer Ausnahme: bei Merkur<br />

ergab sich eine Abweichung im Voreilen des Perihels um 43 ′′ (von insgesamt 5599 ′′ ). Leverrier vermutete daraufhin einen<br />

weiteren Planeten als Grund der Störung und berechnete seine Position (näher an der Sonne als Merkur, deshalb am besten<br />

in Absorption vor der Sonne zu beobachten). Vulkan, wie Leverrier seinen Planeten nannte, wurde nie gefunden (trotz vieler<br />

gegenteiliger Behauptungen). Daß es sich nicht um Beobachtungsfehler handelte, zeigte Einstein in seiner Arbeit (1915)<br />

’Erklärung der Perihelbewegung des Merkur aus der allgemeinen Relativitätstheorie’. Bis heute halten sich Spekulationen,<br />

daß im Sonnensystem ein zweiter unsichtbarer Stern (mit Namen Nemesis) verborgen sein könnte.<br />

In neuerer Zeit haben Oort (Oortsche Wolke) und Kuiper (Asteroidengürtel) auf das Vorhandensein weiterer Ansammlungen<br />

von Materie (Kometen Reservoir) hingewiesen.<br />

Bis 1961 waren Messungen am Asteroiden Eros, einem erst 1898 entdeckten ziegelähnlicher Brocken<br />

mit den Abmessungen 22 km (Länge) mal 6 km (Durchmesser), <strong>die</strong> genauesten, da Eros sich bis auf<br />

0.12 AE der Erde nähert. Die Reduktion der Daten zwischen 1901 und 1945 ergab π = 8.8 ′′ . Seitdem<br />

haben Radarmessungen <strong>die</strong> Genauigkeit so weit gesteigert, daß Entfernungen im Sonnensystem heute<br />

auf etwa 1 km genau sind:<br />

1AE = 149597892 km (1.29)<br />

dabei sind 1 km etwa durch <strong>die</strong> Unebenheiten der Planeten gegeben.<br />

• ZUSATZ (DATEN ZUR ERDBAHN)<br />

Für <strong>die</strong> Erdbahn ergibt sich folgendes:<br />

Periheldistanz Rp = a(1 − e) = 147 · 10 6 km; vp = 30.3 km s −1 Periheldurchgang: Anfang Januar<br />

Apheldistanz Ra = a(1 + e) = 152 · 10 6 km; va = 29.3 km s −1 Apheldurchgang: Anfang Juli<br />

Damit beträgt <strong>die</strong> lineare Dopplerverschiebung β = v/c ≈ 10 −4 .<br />

1.2.2 Die nächste Umgebung der Sonne<br />

Normalerweise versteht man unter der nächsten Umgebung der Sonne, rein phänomenologisch, <strong>die</strong>jenige<br />

Entfernung, <strong>die</strong> noch mit geometrischen Mitteln (Parallaxe) direkt bestimmt werden kann. Dazu<br />

zählten bis vor kurzem einzelne Sterne mit bis zu 25 pc Entfernung und Sternhaufen mit bis zu maximal<br />

1 kpc Distanz. Für weitergehende Entfernungsbestimmungen musste ein kompliziertes System<br />

von Eichkerzen verwendet werden. Messungen mit dem Astrometrie Satelliten Hipparcos haben hier<br />

enorme Fortschritte gebracht.<br />

Der enorme technische Forschritt, zusammen mit einigen (für den Astronomen glücklichen) Ereignissen<br />

(wie der Supernova 1987A), ermöglicht neuerdings (seit mit VLBI im radio und mit dem HST im<br />

optischen Bereich Präzisionsmessungen auf einer Skala von µas bzw. mas zu Verfügung stehen) auch<br />

kinematische Entfernungsbestimmungen bis zu 4 Mpc! Dabei wird <strong>die</strong> Expansion einer Kugel einerseits<br />

direkt über <strong>die</strong> Winkeländerung (Parallaxe), andererseits über <strong>die</strong> Dopplerverschiebung bestimmt.<br />

Die Änderung des Radius ist dann gegeben durch R = vt = ∆θd.<br />

Relevante Beispiele, wo <strong>die</strong>se Methode bereits Ergebnisse gebracht hat, sind:<br />

1. H2O-Maser (Orion, gal. Zentrum).<br />

2. Nova mit Planetarem Nebel (stingray nebula).<br />

3. Supernovae mit Supernova Überresten (SN 1987A in LMC und SN 1993J in M81).<br />

Diese erlauben mittlerweile Entfernungsbestimmungen zu ausgewählten Gebieten mit einer formalen<br />

Genauigkeit von weniger als 1% über grosse Entfernungen hinweg.<br />

Wir fassen im folgenden zunächst kurz <strong>die</strong> klassischen Ergebnisse zusammen. Betelgeuze und Rigel<br />

sind sehr bekannte Sterne im Sternbild Orion. Sie gehören zu den scheinbar und absolut hellsten Sternen<br />

unserer Milchstraße und sie werden uns noch häufiger beschäftigen.

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