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Einfžhrung i n die Astrophysik Teil 1

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314 KAPITEL 5. HYDRODYNAMIK: STERNMODELLE<br />

• ANMERKUNG (JEANS SCHWINDEL)<br />

In der Tat haben wir zu stark vereinfacht. Dies ist der sog. Jeans Schwindel. Die Herleitung des Stabilitätskriteriums ist<br />

mathematisch nicht korrekt. Damit man alle Größen Fourier transformiert darf, müßen <strong>die</strong>se konstant sein: das ist aber für<br />

das Gravitationspotential bei konstanter Dichte ρ nicht möglich.<br />

In einer homogenen, ruhenden Gaskugel im hydrodynamischen Gleichgewicht mit Radius R gilt<br />

0 = −gradP − ρgradV (5.235)<br />

Die Berücksichtigung der Gravitation verlangt<br />

∆V = 4πGρ (5.236)<br />

Die ungestörte Lösung lautet innen, d. h. für r < R:<br />

V = 2π<br />

3 Gρ(r2 − 3R 2 ) (5.237)<br />

P = 2π<br />

3 Gρ2 (R 2 − r 2 ) (5.238)<br />

und außen:<br />

V = − 4π 1<br />

GρR3 = −GM<br />

(5.239)<br />

3 r r<br />

Die ungestörte Lösung bekommt jetzt den Index o und wir sehen: nur <strong>die</strong> Dichte kann konstant sein, Druck und Gravitationspotential<br />

können es nicht. Beide haben vielmehr einen nicht verschwindenden Gra<strong>die</strong>nten. Es gibt einen Schwerpunkt<br />

und damit ein Gravitationszentrum.<br />

Wir können uns nun wieder als Anfangsbedingung etwa eine Wolke zum Umkehrzeitpunkt einer Expansion vorstellen,<br />

<strong>die</strong>smal allerdings mit Druckgra<strong>die</strong>nt und fragen, wie <strong>die</strong> anschließende Kontraktion verläuft, d. h. wir fragen , ob <strong>die</strong> so<br />

gebildete Wolke stabil ist oder nicht. Die Auslenkung sei δ�x, dann ist �v = .<br />

�x. Wir werden als nächstes zeigen, daß nun<br />

tatsächlich exponentielles Anwachsen möglich ist, vorausgesetzt es gibt einen Druckgra<strong>die</strong>nten.<br />

Qualitativ ist <strong>die</strong> Aussage des Jeans - Kriteriums jedoch in jedem Fall korrekt.<br />

• BEISPIEL (JEANSLÄNGE UND JEANSMASSE)<br />

Die Anzahl der Freiheitsgrade pro <strong>Teil</strong>chen sei f, dann ist <strong>die</strong> innere Wärmeenergie Q = Ekin<br />

Q = CvT = fNɛ = fMkT<br />

2Amp<br />

; ɛ = 1<br />

kT (5.240)<br />

2<br />

(näherungsweise Gleichverteilung pro Freiheitsgrad, Energieeinheit ɛ) Bereits aus dem Virialsatz Egrav + 2Ekin = 0, oder<br />

−GM 2<br />

+ fNkT = 0<br />

R<br />

folgt (mit M = ˜µmHN und f = 5) für <strong>die</strong> Jeanslänge (d. h. für den Jeans Radius RJ)<br />

(5.241)<br />

� �1/2 15kT<br />

RJ =<br />

4πG˜µmHρ<br />

(5.242)<br />

Die hier (implizit) auftretende Größe kT/m ist bestimmbar aus dem Quadrat der Schallgeschwindigkeit (beim idealen<br />

Gas).<br />

c 2 s = γ p kT<br />

= γ<br />

ρ m<br />

Dies kann man auch so interpretieren: geht man von konstanter Masse und Temperatur aus, dann gibt stets es einen kritischen<br />

Radius, den Jeans Radius RJ, den wir jetzt wie folgt schreiben,<br />

� �1/2 2 πcs RJ =<br />

(5.243)<br />

4Gρ<br />

bei dessen Unterschreitung das Gas instabil wird. Die dazu gehörende kritische Masse (<strong>die</strong> Jeans Masse MJ) ist gegeben<br />

durch<br />

� �1/2 � �3/2 1 kT<br />

MJ ≈<br />

(5.244)<br />

ρ G<br />

In Zahlen<br />

MJ = 12 � T 3 /nM⊙<br />

Zum Vergleich einige Beispiele für ein ideales Gas

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