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Einfžhrung i n die Astrophysik Teil 1

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3.3. ALTERSBESTIMMUNG 189<br />

Die Frage nach Inhalt und Alter des Universums läßt sich im Rahmen der bestehenden Physik beantworten, viele andere<br />

Fragen dagegen heute nicht. Dies ist z. B. der Fall für <strong>die</strong> Frage, was vor dem Urknall (Big Bang) war. Sie läßt sich im<br />

Rahmen der klassischen ART nicht beantworten.<br />

Newton war der Erste, dem ein wissenschaftlich fun<strong>die</strong>rter Zugang zum Problem, das Alter der Erde zu<br />

bestimmen, gelang. Darüber hinaus war er der Meinung, daß <strong>die</strong> Bestimmung der Anfangsbedingungen<br />

des Kosmos als ganzem nicht zum Gebiet der Physik gehört.<br />

• ANMERKUNG (DAS ABKÜHLALTER DER ERDE I: NEWTON)<br />

Newton fand, daß ein Körper (z. B. eine heiße Eisenkugel), sich um so schneller abkühlt (durch Konvektion der Luft und<br />

durch Strahlung), desto größer <strong>die</strong> Temperaturdifferenz zwischen Körper T und der umgebenden Luft Tu ist.<br />

Das Newtonsches Abkühlungsgesetz<br />

dT<br />

dt<br />

= −K(T − Tu)<br />

führt auf einen exponentiellen Zeitverlauf<br />

(T − Tu) = 1 − (To − Tu)e −Kt<br />

wobei To <strong>die</strong> Anfangstemperatur ist, ab der <strong>die</strong> Zeit gezählt wird.<br />

Die Konstante K hängt ab u. a. von Beschaffenheit und Größe der Oberfläche, der spezifischen Wärme des Materials (und<br />

vom Volumen). Insbesondere gilt folgendes Skalierungsgesetz für Oberfläche F und Volumen V<br />

τ = 1<br />

K<br />

∝ V<br />

F<br />

∝ R<br />

Schätzt man, wie Newton, daß eine Eisenkugel von 1 cm Radius etwa 10 6 sec zum Erstarren und Abkühlen auf Zimmertemperatur<br />

benötigt, so braucht <strong>die</strong> 7 · 10 8 mal größere Erde etwa 20 · 10 6 Jahre - deutlich mehr als <strong>die</strong> 6000 Jahre der<br />

Genesis.<br />

• ANMERKUNG (DAS ABKÜHLALTER DER ERDE II: HELMHOLTZ UND KELVIN)<br />

Helmholtz und Kelvin schätzten das Abkühlalter der Erde auf 40 Myr (das Doppelte von Newtons Wert) bzw. das Leuchtalter<br />

der Sonne auf 50 Myr. Diese beiden Helmholtz-Kelvin Zeitskalen werden wir noch eingehend betrachten, wir geben<br />

hier vorläufig nur das (empirische) Ergebnis zum Vergleich mit dem von Newton (theoretisch) erhaltenen.<br />

1. Für <strong>die</strong> Abkühlzeit einer Eisenkugel, welche ihre Wärmeenergie E aus der Gravitation bezogen hat und davon<br />

L = ˙ E abstrahlt, lautet das Ergebnis:<br />

τHK = E<br />

L<br />

= GM 2<br />

2RL<br />

Für <strong>die</strong> Erde erhält man, wenn man für L etwa <strong>die</strong> heutige Abstrahlrate, L = 2 · 10 24 erg s −1 nimmt, τHK ≈ 4 · 10 7<br />

Jahre.<br />

2. Für <strong>die</strong> Schrumpfdauer einer Gaskugel, welche ihre Energie E aus der Gravitation bezieht und davon L = ˙ E<br />

abstrahlt, lautet das Ergebnis:<br />

tHK = E<br />

L<br />

= GM 2<br />

2RL<br />

= − R<br />

2 ˙ R<br />

Für <strong>die</strong> Sonne erhält man mit den heutigen Werten für M⊙ = 2 · 10 33 g, R⊙ = 7 · 10 10 cm und L⊙ = 4 · 10 33 erg<br />

s −1 etwa tHK ≈ 3 · 10 7 Jahre.<br />

Den entscheidenden Durchbruch bei der Altersbestimmung erzielte Rutherford (1900) mit seiner Messung<br />

radioaktiver Zerfallszeiten, <strong>die</strong> Entdeckung der Radioaktivität selbst geht auf Becquerel (1896);<br />

ihre Erklärung auf Marie Curie zurück.<br />

Stetige Verbesserung in der Bestimmung radioaktiver Zerfallszeiten, führten dann zu immer längeren<br />

Altern: um 1930 war man bei 2 Gyr angekommen, ein Alter, welches auch noch mit Hubbles Weltalter<br />

übereinstimmte. Das Alter der Sonne erklärte Kelvin damit, daß <strong>die</strong>se durch Akkretion (von Planeten)<br />

am Leuchten gehalten wird. Damit war ein scheinbar konstistentes Modell des Kosmos seitens der<br />

<strong>Astrophysik</strong> erreicht: nur <strong>die</strong> Geologen widersprachen damals, und das zu recht.<br />

Moderne Methoden benutzen den radioaktiven Zerfall langlebiger Atomkerne (Laborphysik), Sternentwicklungszeiten<br />

(theoretische <strong>Astrophysik</strong>) und <strong>die</strong> Expansion des Universums (theoretische Physik,<br />

Kosmologie).<br />

(3.5)<br />

(3.6)

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