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Einfžhrung i n die Astrophysik Teil 1

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254 KAPITEL 4. THERMODYNAMIK: TEMPERATUR<br />

Die Auswertung ist in Grenzfällen geschlossen analytisch möglich. Die Boltzmann Formel eines klassischen,<br />

nichtrelativistischen Gases erhält man für α ≪ −1. Dann kann man den Summanden ±1 im<br />

Nenner vernachlässigen, <strong>die</strong> Integrale sind elementar und liefern für <strong>Teil</strong>chen der Spezies i<br />

µi − mic 2<br />

kT<br />

= ln<br />

⎡<br />

⎣ ni<br />

�<br />

gi<br />

h 2<br />

2πmikT<br />

� 3/2 ⎤<br />

Die Saha Gleichung folgt daraus, wenn wir für <strong>die</strong> Reaktionsenergie<br />

Q = �<br />

f=fin<br />

mfc 2 − �<br />

i=ini<br />

den Massendefekt Q definieren.<br />

mic 2<br />

⎦ (4.211)<br />

(4.212)<br />

• BEISPIEL (DISSOZIATION EINES ATOMKERNS)<br />

Das liefert z. B. für <strong>die</strong> vollständige Zerlegung eines Atomkerns mit A Nukleonen in Z Protonen und A − Z Neutronen:<br />

Zp + (A − Z)n ←→ (Z, A) mit Q = Zmpc 2 + (A − Z)mnc 2 − MAc 2<br />

für das Reaktionsgleichgewicht (gA ist das statistische Gewicht des Kerns, gp = gn = 2):<br />

nA = gA<br />

2A nZp n A−Z<br />

�<br />

n<br />

h 2<br />

2πmukT<br />

�3A/2<br />

e Q/kT<br />

(4.213)<br />

Wir betrachten hier des weiteren nur noch den Fall der Photoionisation (bound–free) und Rekombination<br />

(free–bound) von H.<br />

Ion + Elektron ←→ H-Atom + Photon<br />

Im Folgenden beziehen sich <strong>die</strong> Indizes auf e: Elektron, p: Proton und H: neutrales H-Atom und I ist<br />

das Ionisationspotential. Die Bedingung für das chemische Potential lautet, da für Photonen µγ = 0<br />

ist:<br />

µe + µp − µ H = 0 (4.214)<br />

was auf <strong>die</strong> Saha Gleichung führt:<br />

nenp<br />

n H<br />

= gegp<br />

g H<br />

� 2πmekT<br />

h 2<br />

� 3/2 �mp<br />

m H<br />

� 3/2<br />

e −I/kT<br />

(4.215)<br />

wobei I = (me+mp−m H)c 2 ist (Massendefekt), ge ist das statistische Gewicht der Elektronen; ge = 2.<br />

Wir betonen, daß ne kein freier Parameter ist, sondern aus dem thermodynamischen Gleichgewicht<br />

erschlossen werden muss; <strong>die</strong> freie wählbaren Parameter sind <strong>die</strong> Temperatur T und <strong>die</strong> Baryonenzahl<br />

Nbar = Np + N H (im Volumen V ) oder, dimensionslos, das Verhältnis von Baryonenzahl zu Photonenzahl<br />

und <strong>die</strong> Temperatur in Einheiten von I.<br />

• BEISPIEL (REKOMBINATION VON H IM FRÜHEN UNIVERSUM)<br />

Als konkrete Anwendung betrachten wir H im frühen Universum. Wir beziehen den Ionisationsgrad auf <strong>die</strong> (bei der Ionisation<br />

erhaltene) Anzahl der Atomkerne (Baryonenzahl):<br />

α = Ne<br />

Nbar<br />

(4.216)<br />

Die hohe spezifische Entropie des Universums von etwa 10 8 Photonen auf 1 Baryon besagt, daß zur Zeit der Rekombination<br />

wenige Elektronen und viele Photonen vorhanden waren. Da hohe Temperaturen vorlagen, herrschte thermodynamisches

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