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Einfžhrung i n die Astrophysik Teil 1

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150 KAPITEL 2. GRAVITATION<br />

2.3.3 Das Zweikörperproblem: Doppelsterne<br />

Unser Ziel ist es im folgenden, <strong>die</strong> Massen der einzelnen Komponenten in Doppelstern - Systemen<br />

zu bestimmen. Die Astronomen unterscheiden <strong>die</strong> folgenden Klassen von (echten, d. h. physischen)<br />

Doppelsternen:<br />

1. Visuelle Doppelsterne.<br />

Dies sind Systeme, <strong>die</strong> so nah sind, daß sie mit dem Teleskop noch aufgelöst werden können.<br />

Beispiele: γ Virginis und α Andromedae.<br />

2. Spektroskopische Doppelsterne.<br />

Sie können nicht mehr aufgelöst werden, haben aber aber (mindesten eine) Spektrallinie, aus<br />

deren Dopplerverschiebung <strong>die</strong> Natur des Systems hervorgeht. Dabei ’sieht’ man bei ’Einspektren<br />

Systemen’ nur eine Komponente bei ’Zweispektren Systemen’ beide. Beispiel: VV Orionis<br />

(T = 1.485 d).<br />

3. Bedeckungsveränderliche.<br />

Sie sind von besonderem Interesse, da hier der Inklinationswinkel etwa 90 Grad beträgt, der<br />

Beobachter sich also in der Doppelstern - Ebene befindet. Beispiel: Algol = β Persei (T = 2.9<br />

d) und VV Orionis (T = 1.485 d).<br />

4. Binärpulsare.<br />

Dieses sind extrem relativistische Systeme, wo eine Komponente ein Neutronenstern ist (Pulsar)<br />

und wo statt verschobener Spektrallinien <strong>die</strong> Pulsankunftszeiten von Radio- oder Röntgenpulsen<br />

gemessen werden.<br />

5. Radiopulsare mit Planeten.<br />

Beispiel: BPSR 1257+12 in d = 300 pc Entfernung und PSR B1620−26 in d = 3.8 kpc Entfernung<br />

(im Kugelsternhaufen M4). Die Massen der Planeten sind von der Größenordnung einider<br />

Erdmassen.<br />

6. Sterne mit Planeten.<br />

Indirekt kann man Planeten um Sterne beobachten, wenn man entweder <strong>die</strong> Dopplerverschiebung<br />

an Linien des (Hauptreihen) Sterns oder <strong>die</strong> Laufzeitverzögerung eines Signals vom Stern<br />

(Pulsar) misst. Die Auflösungsgrenze liegt bei der Doppler Methode zur Zeit bei 500 cm s −1<br />

und damit kann man etwa Planeten von einer Jupitermasse in einem Sonnensystem nachweisen.<br />

Dazu kommt <strong>die</strong> Möglichkeit, Staubscheiben um junge Sterne im IR direkt aufzulösen.<br />

• ANMERKUNG (WINKELAUFLÖSUNG: STATE OF THE ART)<br />

Mit optischen Interferometern ist eine Winkelauflösung von 0.1 mas (5 · 10 −10 rad) erreichbar (Pan et al., 1992). Die<br />

Bestimmung der Orbit- und Massenparameter naher Doppelsterne ist damit bis 1% Genauigkeit möglich. Im Radiobereich<br />

(VLBI) ist eine vergleichbare Winkelauflösung (von etwa 0.5 mas) erreichbar.<br />

H2O-Maser Messungen haben eine Genauigkeit von 1 km s −1 beim Dopplereffekt, gemessen mit der 1.3 cm Linie.<br />

Pulsankunftszeiten an ms - Radiopulsaren sind bis auf 1 µs (10 −6 s) genau. Damit erhält man (nach etwa 30 Jahren<br />

Beobachtung an Radiopulsaren) Genauigkeiten der Bahnparameter von wenigen Promille.<br />

Der Extra-solar Planets Catalog von J. Schneider enthält (Stand 22. Okt. 1998) 16 Planeten, 9 braune Zwerge, 2 Pulsar<br />

Planetensysteme und 3 Systeme, <strong>die</strong> aus Planet plus Staubscheibe bestehen.<br />

• BEISPIEL (DER STERN 55 CANCRI IM STERNBILD KREBS MIT PLANETENSYSTEM)<br />

Als konkretes Beispiel sei das Planetensystem 55 Cancri im Sternbild Krebs erwähnt. Dieser enthält (als erster) einen<br />

weiteren nachweisbaren Planeten.<br />

Trilling und Brown haben erstmals ein Planetensystem vollständig dadurch bestimmt, daß sie den Inklinationswinkel aus

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