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Einfžhrung i n die Astrophysik Teil 1

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38 KAPITEL 1. GEOMETRIE<br />

Neben den offenen Sternhaufen (mittelalt) gibt es noch <strong>die</strong> Kugelsternhaufen (sehr alt). Sie unterscheiden<br />

sich durch <strong>die</strong> in den Tabellen (1.11) und (1.9) gegebenen physikalischen Parameter. Abgesehen<br />

von der Möglichkeit lokale Eichkerzen zu vermessen, sind sie wichtig zur Altersbestimmung.<br />

Die Kugelsternhaufen enthalten <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Galaxis wichtigsten lokalen Eichkerzen: RR Lyrae Sterne<br />

(alt) und Cepheiden (vom Typ II). Sie haben zwar den Vorteil, daß alle Mitglieder praktisch bei<br />

gleicher Entfernung gesehen werden, daß man also <strong>die</strong><br />

Entfernung nur im Mittel bestimmen muß, aber <strong>die</strong><br />

Sterne sind nicht alle chemisch gleich, obwohl <strong>die</strong> Kugelsternhaufen<br />

vermutlich aus dem gleichen Urmaterial<br />

entstanden sind.<br />

Die Kugelsternhaufen stammen aus der Frühzeit der<br />

Galaxis, denn 10 5 bis 10 6 Sterne werden heute in unserer<br />

Galaxis selbst in den massivsten Wolken nicht mehr<br />

geboren. Einige vermuten, daß <strong>die</strong> Kugelsternhaufen<br />

sogar vor den Galaxien gebildet wurden. Die einfachste<br />

Erklärung für <strong>die</strong> beobachtete chemische Inhomo-<br />

genität der Haufen ist <strong>die</strong>, daß <strong>die</strong> Sterne in ihnen in<br />

NGC Name Entfernung log(L/ Anzahl<br />

Nr kpc L⊙) Veränderl.<br />

6121 M4 2.2 5 43<br />

6656 M22 3.2 6.8 24<br />

6752 4.1 1<br />

104 47 Tuc 4.5 11<br />

5139 ω Cen 4.8 164<br />

5904 M5 7.0 5 97<br />

5272 M3 9.2 6.3 187<br />

7006 48.0 40<br />

2419 58.0 36<br />

Tab. 1.13: Eichhaufen<br />

mehreren Perioden (und damit aus unterschiedlich stark angereichertem Urmaterial) entstanden sind.<br />

Heute enthalten sie allerdings kein Gas mehr, obwohl noch Sternentwicklung stattfindet.<br />

Ihre Durchmesser betragen zwischen 15 und 150 pc. Ihre Gesamtmasse in Scheibe und Halo wird auf<br />

nur M = 5 · 10 7 M⊙ geschätzt. In der Tabelle sind einige ausgewählte Eich - Exemplare aufgeführt,<br />

mit Leuchtkräften L (in Einheiten der Sonnenleuchtkraft, L⊙ = 3.9 · 10 33 erg s −1 ) und der Anzahl<br />

gefundener Veränderlicher.<br />

Nach heutiger Vorstellung nehmen Kugelsternhaufen nicht an der galaktischen Rotation teil, gemessen<br />

ist das aber noch nicht (Dopplereffekt). Sie bewegen sich auf langgestreckten Tauchbahnen (Ellipsen)<br />

und gehören damit zur Halo Population. Einige (z. B. ω Cen, NGC 6522 und NGC 6528) durchqueren<br />

gerade <strong>die</strong> galaktische Ebene. Etwa hundert Kugelsternhaufen befinden sich im Halo (zwischen 20 und<br />

220 kpc vom Zentrum der Galaxis entfernt) und ebenso viele liegen in oder in der Nähe der Scheibe.<br />

Die Verteilung der Kugelsternhaufen bestimmt somit das Zentrum der Galaxis (falls wir nämlich nicht<br />

uns selbst zum Zentrum machen).<br />

Der hellste Kugelsternhaufen in der Nähe der Sonne ist Omega Centauri (ω Cen) in einer Entfernung<br />

von 4.8 kpc. Er enthält einige Hunderttausend Sterne innerhalb von einem Radius von nur 15 Parsec.<br />

Zum Vergleich (s. u.): Der Schwarz-Loch-Kandidat im Zentrum der Galaxis hat einen Radius von RZ<br />

von 0.005 pc bei einer Masse von M = 2.6 · 10 6 M⊙.<br />

Die der Sonne am nächsten gelegenen Kugelsternhaufen sind etwa 2 bis 3 kpc entfernt (NGC 6397 mit<br />

2.2 kpc ist der nächste).<br />

Man erhält mithilfe der Kugelsternhaufen als<br />

Entfernung zum Zentrum D = 8.5 ± 1.5 kpc<br />

(früher D = 10 kpc, Tendenz fallend).<br />

• ANMERKUNG (ENTFERNUNGSBESTIMMUNG DER KUGELSTERNHAUFEN)<br />

Die Bestimmung der Entfernungen der Kugelsternhaufen (und ihrer Bewegung um das Zentrum) ist von zentraler astrophysikalischer<br />

Bedeutung, da <strong>die</strong> Ausdehnung (<strong>die</strong> linearen Abmessungen) Rückschlüße auf <strong>die</strong> zeitliche Entwicklung<br />

derselben erlauben. In insegesamt 46 Kugelsternhaufen sind etwa 1200 RR Lyrae Sterne nachgewiesen, das sind ein Drittel<br />

aller bekannten.<br />

Kennt man <strong>die</strong> Entfernungen der Kugelsternhaufen, dann ist es möglich, ihre (Anzahl und Massen) Dichte zu bestimmen.<br />

Für <strong>die</strong> Milchstraße hat man eine Verteilung n(r) der Form<br />

n(r) = no (Ro/r) 3

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