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Einfžhrung i n die Astrophysik Teil 1

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62 KAPITEL 1. GEOMETRIE<br />

1.3.5 Infrarot Astronomie<br />

Meilenstein der Infrarot Astronomie war IRAS, der Infrared Astronomical Satellite, eine holländischenglisch-amerikanische<br />

Kollaboration für den IR Messbereich [100 µm bis 10 µm].<br />

Bereits bei der ersten Eichmessung (Januar 1983) an Wega (ein A0 V Hauptreihenstern in 8 pc Entfernung<br />

mit einem Alter von 1 Gyr) wurde eine Staubscheibe (gedeutet als Planetensystem bei der<br />

Bildung) entdeckt.<br />

• BEISPIEL (NEUE TYPEN VON IR QUELLEN)<br />

Viele Entdeckungen, <strong>die</strong> (seit 1984) im IRAS Survey katalogisiert wurden, sind noch nicht mit anderen Objekten identifiziert.<br />

Unter den 600 Tausend Quellen des IRAS Katalogs befinden sich über 20 Tausend neue (d. h. vorher nicht bekannte)<br />

IR Galaxien. Diese werden klassifiziert in<br />

1. Hyper Luminous IR Galaxy, HyLIG, falls LIR > 10 13 L⊙,<br />

2. Ultra Luminous IR Galaxy, ULIG, falls LIR > 10 12 L⊙,<br />

3. Luminous IR Galaxy, LIG, falls LIR > 10 11 L⊙, ferner<br />

4. normale (Sb bis Sd Galaxien, median LIR/Lopt = 0.4) bis<br />

5. schwache (elliptische Galaxien, LIR/Lopt < 0.1) IR Quellen sonst.<br />

Die klassischen Starburst-Galaxien M82 (LIR = 10 10.3 L⊙) und NGC 253 (LIR = 10 10.8 L⊙, D = 3 Mpc, mV = 8.04)<br />

haben etwa LIR/Lopt 3 und 5.<br />

Hyligs sind selten (5 Objekte im ersten IRAS survey), z. B. IRAS 15307+3252 und IRAS 10214+4724;<br />

ULIGs sind etwa so häufig wie optische Quasare, z. B. Arp 220 und NGC 6240;<br />

LIGs sind so häufig wie Seyfert Galaxien, z. B. Mrk 231 und IRAS 13224 − 3809, <strong>die</strong> wir schon kennengelernt haben.<br />

Neun IR Quellen haben LIR/Lopt > 50 und sind bis heute nicht identifiziert.<br />

Ref.: [SM96], Sanders, D. B. and Mirabel, I. F., Luminous infrared galaxies, Ann.Rev.A.A. Vol34, (1996), 749<br />

Zu den bemerkenswertesten Entdeckungen von IRAS gehören <strong>die</strong> Megamaser und Gravitationslinsen<br />

mit CO in kosmologischer Entfernung.<br />

• ZUSATZ (MASER UND MEGAMASER)<br />

Das Molekül OH hat zwei starke Maserlinien bei den Frequenzen 1665 und 1667 MHz (mit ∆F = 0 und zwei schwache<br />

bei 1612 und 1720 MHz mit ∆F = ±1). Es handelt sich um <strong>die</strong> Hyperfeinaufspaltung eines l = 18 cm Übergangs (Λ<br />

Verdopplung des 2 Π 3/2 Grundzustands). Die stärksten Quellen mit Linienstrahlung sind <strong>die</strong> sog. Megamaser. Die (isotrope)<br />

Leuchtkraft in extra galaktischen Quellen kann L = 10 4 L⊙ erreichen. Das ist etwa 1 Million mal <strong>die</strong> Leuchtkraft<br />

galaktischer Quellen: deshalb der Name Megamaser. Der erste Hydroxyl Megamaser wurde 1982 in der Galaxie Arp 220<br />

gefunden (Baan, Wood und Haschick).<br />

Mehr als 20 Mega-Maser hat man mittlerweile in Galaxien mit starkem IR Exzess gefunden.<br />

Bei dem Objekt III Zw 35 konnte mithilfe der OH Maserlinie ein Kerngebiet von nur 15 pc Radius aufgelöst werden.<br />

Interpretiert man <strong>die</strong> Linienbreite als Rotation, dann beträgt <strong>die</strong> dynamische Masse M = 1 · 10 9 M⊙. Die Entfernung<br />

beträgt bei z = 0.03 etwa 170 Mpc und vrot = 450 km s −1 .<br />

Ein Beispiel für einen H2O Maser in kosmologisch interessanter Entfernung ist IRAS 22265-1826 mit z = 0.025 (entspr<br />

D = 150 Mpc bei h = 0.5 nach der Formel D = 6(2h) −1 z Gpc) und einer Leuchtkraft von L = 6 · 10 3 L⊙.<br />

Der H2O Maser in M106 (NGC4258) erlaubt eine rein geometrische Bestimmung aller relevanten Größen, wie der Entfernung<br />

zum Zentrum, D = 7.2 Mpc, dem Inklinationswinkel i = 82 Grad und der Zentrumsmasse,<br />

MZentrum = 3.9 · 10 7 M⊙<br />

�<br />

D sin(i)<br />

7.2Mpc sin(82)<br />

�2 Der stärkste OH Maser, IRAS 20100-4156, hat eine kosmologische Fluchtgeschwindigkeit von 38650 km s −1 (Rotverschiebung<br />

z = 0.129). Bei einer Flussdichte von 200 mJy entspricht das einer (isotropen) Leuchtkraft von L = 10 4 L⊙ in<br />

einer Linie der Dopplerbreite 1500 km s −1 ! Die Gesamt IR-Leuchtkraft beträgt L = 3 · 10 12 L⊙.<br />

• ZUSATZ (GRAVITATIONSLINSEN)<br />

Vollkommen unerwartet war 1991 Entdeckung einer Protogalaxie, Quelle F10214+4724 im IRAS Katalog, mit einer Rotverschiebung<br />

von z = 2.286. Gesehen wird hier der CO(3 → 2) Rotationsübergang, welcher von λr = 850µm nach λ = 3<br />

mm verschoben ist. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Kandidaten und drei weitere Quellen mit CO: das Kleeblatt<br />

(s.u.), MG0414 + 0534 mit z = 2.64 und der Linsenbogen BR1202 − 0725 mit z = 4.69.

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