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Einfžhrung i n die Astrophysik Teil 1

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342 KAPITEL 6. PLANETEN<br />

zerrissen worden sein musste. Im Juli 1994 schlugen sämtliche Bruchstücke (auf der erdabgewandten<br />

Seite) auf Jupiter ein. Die größten Bruchstücke hatten einen Radius von 2.5 km. Die<br />

Gesamtenergie des Aufpralls wird auf etwa 10 9 Megatonnen TNT � 4.2 · 10 31 ergs geschätzt.<br />

Durch Verdampfen bildet sich um einen Kometen eine Atmosphäre, <strong>die</strong> sog. Koma, aus Molekülen<br />

und Staubteilchen aus (Radius bis zu 10 5 km, Dichte 10 5 cm −3 ). Kommt der Komet näher als etwa 2<br />

AE an <strong>die</strong> Sonne bildet sich ein Schweif (Länge bis zu 10 7 km). Der Schweif eines Kometen hat zwei<br />

Anteile: einen ionisierten und einen Staubschweif. Der ionisierte besteht aus schnellen Elektronen und<br />

Ionen und ist stets exakt von der Sonne weg gerichtet. Der Staub wird durch <strong>die</strong> Photonen der Sonne<br />

angeregt und ist viel langsamer als der ionisierte: seine Geschwindigkeit ist vergleichbar mit der des<br />

Kometen.<br />

Kometen verlieren jedesmal beim nahen Vorbeiflug an der Sonne etwa 0.1% ihrer Masse, was übrigbleit<br />

sind Staub und größere Körner. Unter besonderen Umständen kann sich ein Meteorschauer bilden. Die<br />

typische Rate der beobachteten Schauer, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong> Erde niedergehen, beträgt 10 pro Jahr.<br />

Die wichtigsten Elemente der chemischen Zusammensetzung sind:<br />

Methan (CH4), Ammoniak (NH3), Wasser (H2O), Kohlendioxyd (CO2).<br />

Typische phys. Daten:<br />

Rnucl � 1 km, ρ � 2 g cm −3 , M � 10 16<br />

Statistik: Kometen haben eine Geschwindigkeit (im Sonnensystem) von v � 30 km s −1 , ihre Gesamtzahl<br />

wird auf N � 10 9 geschätzt.<br />

• BEISPIEL (KOMETENEINSCHLAG)<br />

Bei einem Zusammenstoß mit der Erde geht etwa 10% in Wärmeenergie, W , über, der Rest in Schockwellen. Mit v � 10<br />

km s −1 für <strong>die</strong> Impaktgeschwindigkeit und einer Masse von 10 17 g erhält man W � 0.5 · 10 28 ergs, entsprechend 10 5<br />

Megatonnen TNT. Dabei gilt: 1 g TNT � 4 · 10 10 ergs und 1 Megatonne TNT � 4.2 · 10 22 ergs.<br />

TNT = Trinitroluen, CH3C6H2(NO2)3 ist der effektivste Sprengstoff, den wir kennen, mit einer Energiefreisetzung von<br />

∆E/mc 2 = 4 · 10 −11 . Die Verbrennung von Kohle ist 8-mal effektiver, aber wesentlich langsamer.<br />

Der Schaden, der bei einem Zusammenstoß mit der Erde entsteht, ist enorm. Ein Meteor von 25 Meter Radius und einer<br />

Impaktgeschwindigkeit von 10 km s −1 (Masse M � 4ρR 3 � 70 Tonnen) hat eine Energie von etwa 20 Megatonnen TNT<br />

und reißt einen Krater von 600 Meter Radius und 200 Meter Tiefe! Solche Zusammenstöße sind zum Glück selten (Rate<br />

alle 25000 Jahre). Einige vermuten, daß vor etwa 65 Myr ein Kometeneinschlag auf der Halbinsel Yukatan (Mexico) von<br />

der Sprengkraft von 10 9 Megatonnen TNT � 4.2 · 10 31 ergs <strong>die</strong> Dinosaurier zum Aussterben brachte.<br />

6.7 Probleme der Kosmogonie<br />

Der gesamte, für uns erfahrbare Kosmos § besteht aus Strahlung (Photonen und Neutrinos) und <strong>Teil</strong>chen<br />

(hauptsächlich H und He), <strong>die</strong> in Galaxien und dort wieder in Sternen geklumpt sind.<br />

Die mittlere <strong>Teil</strong>chendichte beträgt (für <strong>die</strong> ausschließlich direkt beobachtbare) leuchtende Materie<br />

etwa nbaryon = 10 −6 cm −3 , während für <strong>die</strong> Photonenzahl der universellen 3 ◦ K Hintergrundstrahlung<br />

etwa gilt nphoton= 500 cm −3 . Wir bestimmen <strong>die</strong> freie Weglänge l für Photonen in unserem beobachtbaren<br />

Universum: l = 1/σn, wobei wir für σ den Thompson Streuquerschnitt σ = 6.65·10 −25 cm 2<br />

benutzen können. Wir erhalten l = 10 30 cm, d. h. das heutige Universum ist – mit R = 10 28 cm –<br />

durchsichtig.<br />

Eines der Hauptprobleme der <strong>Astrophysik</strong> ist seit langer Zeit zu verstehen, wie sich aus einem ursprünglich<br />

ausgesprochen homogenen Substrat (Isotropie der Hintergrundstrahlung!) <strong>die</strong> heute beobachtete<br />

Hierarchie entwickelt hat (Kosmogonie).<br />

§ gr. = das Schöne, das Wohlgeordnete; im Gegensatz zu Chaos<br />

g.

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