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Einfžhrung i n die Astrophysik Teil 1

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34 KAPITEL 1. GEOMETRIE<br />

Die Einteilung der Sternhelligkeiten in ’Größen’ geht auf Hipparch zurück, der <strong>die</strong><br />

Sterne in 6 Klassen einteilte: <strong>die</strong> hellsten Sterne als 1. Größe und <strong>die</strong> schwächsten als<br />

6. Größe.<br />

Dieses System wurde auch nach Erfindung des Fernrohrs i.w. beibehalten, um den<br />

Anschluß an historische Beobachtungen nicht zu verlieren, es wurde nach der Aufdeckung<br />

der Zusammenhänge beim physiologischen Sehen im Weber-Fechnerschen<br />

Gesetz (1834) auf Vorschlag von Pogson (1854) so geeicht, daß einem Unterschied<br />

von 1 Größenklasse (Magnitude) das Intensitätsverhältnis 1:2.512 mit dem Logarithmus<br />

0.4 entspricht:<br />

1 m = 10 −0.4 = 1 : 2.512 Magnitude<br />

Zur Fixierung des Nullpunkts der Größenskala wurde ursprünglich der Polarstern<br />

gewählt, bis man entdeckte, daß <strong>die</strong>ser veränderlich ist, dann <strong>die</strong> Polsequenz ausgewählter<br />

polnaher Sterne und heute besondere Eichsterne (z. B. Wega, s. u.). Der<br />

Polarstern hat nach <strong>die</strong>ser Eichung eine visuelle scheinbare Helligkeit von m = 2.12.<br />

Der grosse Vorteil <strong>die</strong>ser Methode, Sterne zu klassifizieren ist der, daß man nur noch<br />

Relativmessungen durchzuführen hat, der grosse Nachteil, daß man <strong>die</strong> Entfernung<br />

nicht kennt und damit nichts über <strong>die</strong> primäre Größe, <strong>die</strong> Leuchtkraft, aussagen kann.<br />

Deshalb ist man bemüht, eine Methode zu finden, <strong>die</strong> es gestattet, unabhängig von der<br />

Kenntnis der Entfernung <strong>die</strong> Leuchtkraft zu bestimmen. Eine solche Klassifikation der<br />

Sterne liefert <strong>die</strong> Harvard Spektral - Klassifikation.<br />

Moderne Teleskope erreichen mvis = 20 als visuellen Grenzwert (Beobachtung mit<br />

dem Auge), mph = 24 (mit der Photoplatte nach langer Belichtung) und mph = 27<br />

(mit CCD) und mR = 29 (mit HST nach 10 Tagen Belichtung).<br />

Tab. 1.10: Klassifikation der Sternhelligkeiten<br />

-25<br />

-20<br />

-15<br />

-10<br />

-5<br />

0<br />

5<br />

10<br />

15<br />

20<br />

25<br />

Sonne<br />

Vollmond<br />

Venus<br />

Sirius<br />

✛<br />

Polarstern<br />

Auge<br />

Fernglas<br />

Pluto<br />

Teleskop vis<br />

Teleskop ph<br />

Galilei war der erste, der ein (selbst gebautes) Teleskop an den Himmel richtete und damit <strong>die</strong> Vorstellungen<br />

über <strong>die</strong> Objekte des Kosmos revolutionierte. Newton, Huygens, Fraunhofer und Herschel<br />

haben alle ihre Teleskope selbst gebaut. Mit dem Aufkommen neuer Techniken und dem Bau immer<br />

leistungsfähigerer (und teurerer) Teleskope wurde der Schwerpunkt astronomischer Beobachtung (und<br />

als Folge astrophysikalischer Forschung) immer stärker in <strong>die</strong> USA verlagert. Pickering (ab 1880) stellte<br />

<strong>die</strong> Photometrie auf eine exakte Grundlage und vermisst dazu mit dem Meridianphotometer 80 000<br />

Sterne. Unter seiner Leitung wurde der ’Henry Draper Catalogue’ (HD) geschaffen, der auf einer halben<br />

Million Platten <strong>die</strong> Grundlage einer Klassifikation der Sterne (Harvard Klassifikation) lieferte.<br />

Solche Sternkataloge gibt es mittlerweile in digitalisierter Form (für ROSAT und HST). Sie benötigen<br />

etwa 600 Giga Byte Speicher.<br />

Die Einordnung der Sternspektren wurde, basierend auf Secchis Arbeiten, zunächst von Miss A. Maury<br />

übernommen, dann von Miss Annie Cannon weitergeführt und revi<strong>die</strong>rt. Die Klassifizierung wurde versucht<br />

zu einer Zeit, wo <strong>die</strong> Physik der Sterne nicht existent war, musste also nach rein phänomenologischen<br />

Gesichtspunkten geschehen. Die Klassifikation wurde dabei so vorgenommen, daß man <strong>die</strong> Spektren<br />

in einer linearen Sequenz so anordnete, daß von einem zum nächsten Spektrum möglichst wenig<br />

Änderungen auftraten. Da <strong>die</strong> Beschreibung der einzelnen Klassen von Miss Mauri bereits festlag (im<br />

wesentlichen nach abnehmender Temperatur geordnet) geriet bei der endgültigen Sequenz das Alfabet<br />

etwas durcheinander:<br />

O B A F G K M R N S<br />

Ein zweites Hindernis (neben der fehlenden Physik) war, daß auch <strong>die</strong> Entfernungen der Sterne unbekannt<br />

waren. Der entscheidende Durchbruch, Sterne zu eichen, wurde erst möglich, als genügend<br />

Sterne einheitlicher Entfernung (bzw. genau vermessener Parallaxe) gefunden werden konnten. Hertzsprung<br />

(1905 –an Riesen- und Zwergsternen) und Russel (1913 –an von ihm selbst besonders genau

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