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Einfžhrung i n die Astrophysik Teil 1

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238 KAPITEL 4. THERMODYNAMIK: TEMPERATUR<br />

4.2.3 Hohlraumstrahlung<br />

Thermodynamisches Gleichgewicht ist ein Paradigma der Vielteilchenphysik. Es erlaubt <strong>die</strong> Bestimmung<br />

der thermodynamischen Funktionen aus rein statistischen Überlegungen. Insbesondere ideale,<br />

nicht wechselwirkende <strong>Teil</strong>chen (Felder) können exakt behandelt werden.<br />

Im thermodynamischen Gleichgewicht bildet sich in einem Hohlraum, der in einem Wärmebad auf eine<br />

Temperatur T gehalten wird, eine elektromagnetische Strahlung aus, E und B seien <strong>die</strong> Feldstärken<br />

des elektrischen und des magnetischen Feldes. Für freie Wellen im Vakuum ist |E| = |B|. Die Energiedichte<br />

sei u. Aus der Elektrodynamik Maxwells folgt für u<br />

u = E2 + B 2<br />

8π<br />

= E2<br />

4π<br />

; E = Ae i(� k�x−ωt)<br />

Die Größe u wird nun spektral zerlegt (ω = 2πν) in <strong>die</strong> spektrale Energiedichte uν:<br />

�<br />

u = uνdν ; uν = U(ν) = U(νou) (4.111)<br />

Statt uν werden wir auch U(ν) oder für Linienstrahlung U(νou) schreiben.<br />

• ANMERKUNG (MODELL DER HOHLRAUMSTRAHLUNG)<br />

Konkret bildet sich im Hohlraum der Kantenlänge L ein System von stehenden Wellen aus mit Wellenvektoren<br />

� k = (kx, ky, kz) = (2π/L) · (nx, ny, nz)<br />

Die nx, ny und nz sind ganze Zahlen. Die Anzahl der möglichen Moden Z(ν) mit Wellenlängen λ = c/ν, <strong>die</strong> (L/λ) 2 ≥<br />

n 2 x + n 2 y + n 2 z erfüllen, kann durch das Volumen einer Kugel abgeschätzt werden und beträgt:<br />

Z(ν) = 2 4π<br />

3<br />

� �3 Lν<br />

c<br />

dabei ist gγ = 2 der statistische (Besetzungs)Faktor. Differentiell gibt das, wenn wir für das Volumen V = L 3 = d 3 x<br />

setzen, für <strong>die</strong> Anzahl der Moden (im Phasenraum) im Intervall [ν . . . ν + dν]<br />

dZ(ν) = gγ V 4πc −3 ν 2 dν = gγ h −3 d 3 xd 3 p (4.112)<br />

In <strong>die</strong>ser differentiellen Form haben wir für den Impuls der Photonen p = hν/c gesetzt und d 3 p = 4πp 2 dp benutzt.<br />

Wir wollen im folgenden zeigen, wie <strong>die</strong> spektrale Energiedichte uν = U(ν) als Funktion ihrer<br />

möglichen Parameter schrittweise bestimmt wurde und welche Annahmen dabei gemacht wurden.<br />

Das Kirchhoffsche Gesetz ist hier ein wichtiger erster Schritt. G. R. Kirchhoff zeigte anhand des 2.<br />

Hauptsatzes der Thermodynamik, daß uν für einen schwarzen Körper nur von T abhängen kann,<br />

uν = f(ν, T )<br />

also eine universelle Funktion ist — unabhängig von der Materialbeschaffenheit (d. h. von den physikalischen<br />

Prozessen) der Strahler der Wandung. Emission und Absorption eines Körpers stehen in<br />

einem bestimmten Verhältnis zueinander. Falls wir Emission pro Steradian mit ην und Absorption (bei<br />

der Frequenz ν) mit κνρBν bezeichnen, dann besagt das Kirchhoffsche Gesetz<br />

ην<br />

κνρ = Bν = c<br />

4π uν<br />

(4.113)<br />

Mit Bν haben wir <strong>die</strong> spektrale Helligkeit B(νou) eingeführt und berücksichtigt, daß im thermodynamischen<br />

Gleichgewicht <strong>die</strong> Strahlung isotrop ist (Faktor 4π beim Umrechnen).<br />

Der zweite Schritt ist das Gesetz von Stefan und Boltzmann. Stefan (1835 - 1893) und Boltzmann<br />

zeigten, daß das Integral über alle Frequenzen<br />

u = aT 4<br />

(4.114)

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