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Einfžhrung i n die Astrophysik Teil 1

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4.1. ÜBERBLICK 221<br />

Viele der von Herschel (in London) und von Messier (in Paris) entdeckten Nebel waren tatsächlich<br />

Galaxien. Die wirklichen Nebel werden nach der modernen Klassifikation in fünf verschiedene Typen<br />

eingeteilt.<br />

1. Dunkelwolken (Dark nebulae). Beobachtbar durch das Fehlen von Hintergrundquellen.<br />

2. Reflexionsnebel (Reflections nebulae). Beobachtbar durch das Streulicht von Sternen mit Spektraltyp<br />

später als B0 (keine Ionisation von H) an Wolken mit Staub.<br />

3. H II Regionen. Beobachtbar durch (verbotene) Emissionslinien, welche von OB Sternen angeregt<br />

werden.<br />

4. Planetare Nebel sind den H II Regionen ähnlich, <strong>die</strong> Anregung stammt von heißen Sternen im<br />

Endstadium der Entwicklung.<br />

5. Supernova Überreste. Filamente, polarisierte Strahlung, radioaktive Elemente.<br />

Dunkelwolken wurden von Barnard und Bok genauer untersucht. Besonders <strong>die</strong> runden (Bok Globulen)<br />

sind gravisch gebunden und vermutlich Orte der Sternentstehung.<br />

Reflexionsnebel wurden von Hubble untersucht und von Russell gedeutet: das reflektierte Licht ist<br />

blauer als das Licht des eingebetteten Sterns.<br />

H II Regionen bilden sich um heiße O und B Sterne. Innerhalb eines Radius R ist Wasserstoff vollständig<br />

ionisiert, wie Strømgren erstmals gezeigt hat. Der Kugelradius R kann wie folgt bestimmt werden. Der<br />

Photonenfluß Φ des Sterns an Photonen <strong>die</strong> Wasserstoff ionisieren können, kann insgesamt ein Volumen<br />

4πR 3 /3 ionisiert halten, falls Gleichgewicht zwischen Rekombination und Ionisation besteht<br />

Φ = R 4πR3<br />

3<br />

; R = αnenp<br />

gilt, wobei R <strong>die</strong> Rekombinationsrate ist. Eine Durchmusterung von H II Regionen wurde von Westerhout<br />

durchgeführt, <strong>die</strong> Quellen in seinem Katalog werden mit W bezeichnet. Der Qrion Nebel (M42 =<br />

Ori A; G209.0 − 19.4) hat <strong>die</strong> Bezeichnung W10.<br />

• BEISPIEL (DIE FILAMENTE DES CRAB NEBELS)<br />

Der Krebsnebel wurde von Charles Messier wiederentdeckt und bekam <strong>die</strong> Nummer eins in seinem Nebel Katalog von<br />

1758. Hundert Jahre später, 1845, wurde er von William Parson, 3. Earl of Rosse, erstmals genauer untersucht und so getauft<br />

(Crab nebula). Die Benutzung der Photo - Platte (H. Draper, 1840; Whipple, 1850) war noch neu, <strong>die</strong> ersten Bilder Rosses<br />

vom Krebsnebel sind Handzeichnungen. Von ihm stammt auch <strong>die</strong> erste Beschreibung der Filamente des Krebsnebels.<br />

Frühe Vermutungen, daß es sich beim Krebsnebels um eine Nova handeln könnte, <strong>die</strong> von chinesischen Beobachtern notiert<br />

worden war, stammen von Lundmark (1921) und Hubble. Änderungen (auf der Zeitskala von einem Jahr) der Helligkeit<br />

der Filamente des Nebels wurden erstmals von Lampland 1921 mitgeteilt. Eine erste Abschätzung des Alters (anhand der<br />

Ausdehnung) stammt von Duncan (1939). Er fand, daß <strong>die</strong> lineare Extrapolation der Expansion zurück, ein Alter von 766<br />

Jahren ergibt. Die Aktivität und Dynamik des Nebels wurden von Baade ab 1944 genauer untersucht. Fazit: optisch ist der<br />

Nebel nicht zu übersehen (Leuchtkraft 3·10 4 L⊙), aber auch im Radio Bereich ist er eine der stärksten Quellen, <strong>die</strong> bekannt<br />

sind. Entdeckt wurde er dort von Bolton 1948 (Bezeichnung als Quelle: Radio Taurus A).<br />

Das weiße Licht der Kernregion besitzt keine Spektrallinien, <strong>die</strong>se Strahlung ist stark polarisiert und damit nichtthermischen<br />

Ursprungs.<br />

Im Gegensatz dazu ist das Licht der Filamente praktisch reine Linienstrahlung, hauptsächlich<br />

von Hα (λ = 6563 ˚Angstrøm) und vielen verbotenen Linien wie [N II], [Ne III], [O III], [O<br />

II] und [S II]. Verbotene Übergänge werden durch eckige Klammern gekennzeichnet. Direkt<br />

messbar sind <strong>die</strong> Rate der Winkelausdehnung der Filamente des Nebels und <strong>die</strong> Dopplerverschiebung<br />

ihrer Linien von etwa 1000 km s −1 . Daraus kann <strong>die</strong> Entfernung zum Krebsnebel<br />

bestimmt werden, sie beträgt etwa Dcrab = 2 ± 0.5 kpc.<br />

Die energetische Quelle der Anregung, der Krebs - Pulsar, wurde von Staelin und Reifenstein<br />

1968 gefunden und von Gold korrekt gedeutet. Es handelt sich um einen Neutronenstern.<br />

Der Radio Pulsar hat eine Periode von 33 Millisekunden und stimmt mit dem von Baade<br />

1942 identifizierten ’south preceding star’ im Krebsnebel überein. Nur ein Jahr später entdeckten<br />

Cocke, Disney und J. Taylor (1969) den Pulsar sogar optisch, danach wird der Pulsar<br />

in praktisch allen Frequenzbereichen (Maximum bei 10 TeV!) gefunden. Das Maximum der<br />

verbotene Linien<br />

im Crab Nebel<br />

Element Wellenlänge<br />

˚A ˚A<br />

O II 3726 3729<br />

Ne III 3868 3967<br />

S II 4068 4076<br />

O III 4959 5007<br />

Tab. 4.1: Crab Nebel

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