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Einfžhrung i n die Astrophysik Teil 1

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Für den Astronomen ist es allerdings dann oft noch der Normalfall, daß er Dinge beobachtet, <strong>die</strong> zum<br />

Zeitpunkt der Erstbeobachtung noch nicht verstanden sind.<br />

• ZUSATZ (KLASSISCH UNLÖSBARE FÄLLE)<br />

Bekannte Fälle, wo <strong>die</strong> Erklärung nicht möglich war, da <strong>die</strong> notwendige Physik noch nicht existierte, sind <strong>die</strong> folgenden<br />

astronomischen Objekte:<br />

1. Sterne<br />

Kernfusion anstatt Kelvi-Helmholtz Schrumpfen,<br />

2. Weiße Zwerge<br />

Paulischer Entartungsdruck der Elektronen anstatt klassischer – Eddingtonscher – Thermodynamik,<br />

3. Neutronensterne<br />

Paulischer Entartungsdruck der Neutronen.<br />

Ein auch nach mehr als 30jähriger Beobachtung aktuelles Beispiel aus der Kosmologie sind <strong>die</strong> Quasare.<br />

Dieses Acronym (von H.Y. Chiu) steht für quasi stellar radio source und bezeichnet ein sternartiges<br />

Objekt, d. h. eine Quelle, <strong>die</strong> zur Zeit ihrer Entdeckung auch mit dem damals besten Teleskop nicht<br />

aufgelöst werden konnte.<br />

• ZUSATZ (PARADIGMA QUASARE: EMPIRIE UND THEORIE)<br />

Zwei wichtige Fragen sind mittlerweile geklärt: <strong>die</strong> der Identität und <strong>die</strong> der Entfernung.<br />

1. Identität<br />

Es ist gelungen, <strong>die</strong> Aussenbereiche bei einigen starken Quellen in Sterne aufzulösen. Es handelt sich bei Quasaren<br />

demnach um <strong>die</strong> leuchtstarken Kerne von Galaxien.<br />

2. Entfernung<br />

Es ist klar geworden, daß Quasare wirklich so weit weg sind, wie immer angenommen wurde und wie ihre Rotverschiebung<br />

erwarten läßt. Einige von ihnen sind nämlich Quelle einer Gravitationslinse (in bekannter Entfernung),<br />

d. h. sie liegen hinter der Linse und erscheinen mehrfach bei gleicher Rotverschiebung.<br />

Was nicht klar ist, ob <strong>die</strong> heutige Physik bereits ausreicht, <strong>die</strong> Quasare zu erklären. Die Strahlung ist nichtthermisch und hat<br />

ihr Maximum im Gamma Bereich, <strong>die</strong> Energie ɛ = hν der Photonen beträgt einige MeV. Das Standardmodell nimmt an,<br />

daß es sich bei einem Quasar um ein akkretierendes, massives Schwarzes Loch handelt. Was akkretiert wird, Sterne oder<br />

Gas, ist nicht klar.<br />

Mit der kosmologischen Entfernung ergibt sich zunächst folgendes Energie Problem. Ein Stern wie <strong>die</strong> Sonne hat in etwa<br />

3 Kiloparsec (10 22 cm) Entfernung <strong>die</strong> gleiche scheinbare Leuchtkraft wie ein typischer Quasar in einer Entfernung von<br />

etwa 3 Giga Parsec (10 28 cm), nämlich mV = 18. Das liefert für <strong>die</strong> wahren (optischen) Leuchtkräfte LQuasar = 10 12 L⊙.<br />

Zum Vergleich: <strong>die</strong> Milchstraße und <strong>die</strong> Andromeda Galaxie (M31) haben eine wahre Leuchtkraft von etwa<br />

L∗ = 2.5 · 10 10 L⊙ = 10 44<br />

erg s −1<br />

und <strong>die</strong> leuchstärksten Ereignisse, <strong>die</strong> wir aus unserer Nachbarschaft aus Beobachtung kennen, sind Supernova Explosionen,<br />

mit etwa LSupernova = 10 9 L⊙ (im Maximum von L). Der Quasar 3C 273 hat <strong>die</strong> (bolometrische) Gesamt-Leuchtkraft<br />

L ≈ 10 3 L∗ und <strong>die</strong> stärksten Quellen erreichen ein dex mehr, L ≈ 10 4 L∗.<br />

Darüber hinaus ist von einigen Quasaren beobachtet (<strong>die</strong> extremsten Fälle von dem Quasar 3C 279 finden sich auf historischen<br />

Aufnahmen aus den Jahren 1937 und 1943 des Harvard College Observatory), daß sie ihre Leuchtkraft kurzzeitig<br />

(innerhalb von Monaten) um einen Faktor bis zu 25 erhöhen können (und damit fast LQuasar = 10 14 L⊙ erreichen).<br />

Zwischen dem Minimum der Leuchtkraft von Lmin = 40 · L∗ und dem Maximum von Lmax = 1 · 10 4 L∗ beim Quasar 3C<br />

279 liegen nur zwei Jahre. Demnach müßten in zwei Jahren etwa eintausend Supernovae explo<strong>die</strong>rt sein, um <strong>die</strong> Leuchtkraftänderung<br />

zu erklären. Um das Zeitintervall einzuhalten, müßen <strong>die</strong>se in einem Radius (vom Zentrum) von weniger als<br />

1 pc stattfinden.<br />

Neben <strong>die</strong>sem Problem, welches auf einer reinen Energiebetrachtung beruht, ist in neuerer Zeit eine zweite Schwierigkeit<br />

aufgetaucht. Aus spektroskopischen Beobachtungen folgt, daß auch bei den ältesten Quasaren (also denen mit der größten<br />

Rotverschiebung z) bereits alle schweren Elemente (mit Sonnenhäufigkeit) bis zu Fe und sogar Moleküle vorhanden sind.<br />

Da Fe nur in Supernovae erzeugt werden kann, muß <strong>die</strong> eigentliche Phase der Supernovae bereits vorbei sein. Tatsächlich<br />

stimmt das Spektrum der Supernovae mit denen der Quasare nicht überein, das Maximum der Leuchtkraft liegt bei Quasaren<br />

im MeV Bereich, bei den Supernovae im optischen und bei ihren Überresten im Röntgen Bereich.<br />

Damit sind <strong>die</strong> rein astronomischen Beobachtungsmöglichkeiten ausgeschöpft. Jetzt hilft empirisch nur noch <strong>die</strong> Statistik<br />

weiter. Ein Katalog mit allen beobachtbaren Eigenschaften wird anlegt. Mittlerweile sind es mehr als zehn Tausend Objekte<br />

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