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Einfžhrung i n die Astrophysik Teil 1

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1.1. DIE KOSMISCHEN HIERARCHIEN 7<br />

Zur Beschreibung des Universums als ganzes (Kosmologie) benötigt man <strong>die</strong> Einsteinsche Allgemeine<br />

Relativitätstheorie (ART), <strong>die</strong> Newtonsche Gravitationstheorie ist dazu nicht ausreichend. Damit<br />

sind wir aber vor ein ganz neues, in der sonstigen Physik unbekanntes Problem gestellt: wir müssen<br />

<strong>die</strong> Raumzeit, in der wir leben, erst bestimmen, und das zunächst aus lokalen Messungen. Daß <strong>die</strong>s<br />

überhaupt möglich ist, liegt daran, daß wir (jedenfalls heute) in einen Kosmos mit hoher Ordnung und<br />

Symmetrie leben.<br />

Für alle anderen Objekte, Galaxien, Sterne usw. kann man einen dimensionslosen Parameter σg definieren,<br />

der besagt, wie stark <strong>die</strong> Newtonsche Gravitationstheorie von der ART abweicht,<br />

σg = Rs<br />

R<br />

= 2GM<br />

c 2 R<br />

(1.16) Rs = 2GM<br />

c 2<br />

(1.17)<br />

wobei M <strong>die</strong> gravitierende Masse, R ein Radius oder eine typische Entfernung und c <strong>die</strong> Lichtgeschwindigkeit<br />

ist. Die Größe Rs heißt Schwarzschild - Radius. Im Limes σg → 0 geht <strong>die</strong> ART in <strong>die</strong><br />

Newtonsche Gravitationstheorie über.<br />

Der Zweig der <strong>Astrophysik</strong>, der sich mit den Phänomenen beschäftigt, <strong>die</strong> für nicht verschwindendes<br />

σg auftreten, heißt relativistische <strong>Astrophysik</strong>. Hierzu gehören neben der Kosmologie und den klassischen<br />

Tests (der ART) im Sonnensystem noch weiße Zwerge, Neutronensterne und schwarze Löcher.<br />

Ein Geschenk des Himmels im wahrsten Sinne des Wortes ist hier der Hulse - Taylor Binär - Pulsar.<br />

Es handelt sich dabei um ein Doppelsternsystem (mit der Bezeichnung PSR 1913+16), welches aus<br />

zwei sich umkreisenden Neutronensternen besteht und welches so eng ist, daß es in der Sonne Platz<br />

hat. An ihm können <strong>die</strong> wichtigsten Phänomene der ART direkt nachgewiesen werden, indirekt sogar<br />

<strong>die</strong> bereits von Einstein vorhergesagte Emission von Gravitationswellen.<br />

Für massive <strong>Teil</strong>chen kann man einen zweiten, dimensionslosen, (speziell) relativistischen Parameter<br />

wie folgt definieren<br />

γ = E<br />

=<br />

mc2 1<br />

√ 1 − β 2<br />

(1.18)<br />

wobei jetzt β = v <strong>die</strong> Geschwindigkeit in Einheiten der Lichtgeschwindigkeit c, E <strong>die</strong> (Gesamt)<br />

c<br />

Energie eines <strong>Teil</strong>chens und m seine (Ruh) Masse ist. <strong>Teil</strong>chen mit Rumasse Null (z. B. Photonen)<br />

sind immer relativistisch.<br />

Das Hauptgebiet der relativistischen <strong>Astrophysik</strong> macht jedoch das Studium von Prozessen aus, an<br />

denen Elementarteilchen mit γ ≫ 1 beteiligt sind. Hierher gehört <strong>die</strong> kosmische Strahlung (mit γ<br />

bis zu ≈ 1015 ), Paarerzeugung und Vernichtung (im Zentrum der Galaxis) und <strong>die</strong> γ - Strahlung der<br />

sog. Gamma Burster, aber auch <strong>die</strong> kohärente Radio - Strahlung der Pulsare. Erzeugt werden solche<br />

<strong>Teil</strong>chenenergien in starken (oder grossräumigen) elektromagnetischen Feldern (nicht etwa in starken<br />

Gravitationsfeldern).<br />

Der überwiegende <strong>Teil</strong> des Kosmos – Galaxien, Sterne und Gaswolken – kann durch Newtonsche<br />

Gravitationstheorie ausreichend genau beschrieben werden. Für <strong>die</strong> (mikroskopische) Behandlung der<br />

Materie selbst reicht <strong>die</strong> Schrödinger Gleichung.<br />

Die meisten Objekte des Universums werden durch ihre elektromagnetisch Strahlung nachgewiesen,<br />

wozu <strong>die</strong> Maxwellsche Elektrodynamik zusammen mit der Thermodynamik <strong>die</strong> Grundlage liefern.<br />

Das Universum selbst ist heute extrem kalt – 2.73◦ Kelvin – und liefert mit seiner Hintergrundstrahlung<br />

eine untere Grenze für <strong>die</strong> Temperatur seiner Objekte. Zum kalten Universum gehören ferner <strong>die</strong><br />

Molekülwolken mit Temperaturen von 10 bis 300 ◦K. Wesentlich heißer – und damit für das menschliche Auge sichtbar – sind <strong>die</strong> (nichtentarteten) Sterne,<br />

bei denen <strong>die</strong> (gemessenen) Temperaturen an ihrer Oberfläche von etwa 3000 bis 50000 ◦K reichen. In<br />

der Temperatur zwischen Wolke und Stern gelegen, gibt es noch <strong>die</strong> Protosterne, Sterne bei denen das<br />

Wasserstoffbrennen noch nicht gezündet hat, <strong>die</strong> von der schützenden Wolke noch verdeckt werden

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