24.02.2013 Aufrufe

Einfžhrung i n die Astrophysik Teil 1

Einfžhrung i n die Astrophysik Teil 1

Einfžhrung i n die Astrophysik Teil 1

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

58 KAPITEL 1. GEOMETRIE<br />

Die Quellen leuchten im Röntgenbereich, weil sie akkretieren, jedenfalls ist das der Normalfall. Materie,<br />

<strong>die</strong> auf Weiße Zwerge oder Neutronensterne fällt, wird spätestens an ihrer Oberfläche gestoppt und<br />

bringt <strong>die</strong>se zum Leuchten. Die Eddingtonsche Grenzleuchtkraft für Sterne ist <strong>die</strong> maximale Leuchtkraft,<br />

bei der <strong>Teil</strong>chen der Masse mH noch gravisch an der Oberfläche gelangen können:<br />

LEdd = 4πGmHMc<br />

= 10 4.5<br />

� �<br />

M<br />

L⊙ = 1.3 · 10 38<br />

� �<br />

M<br />

mH erg s−1 (1.97)<br />

σT h<br />

M⊙<br />

Akkretiert wird Wasserstoff (Masse mH) und typische Temperaturen, <strong>die</strong> dabei entstehen, sind einige<br />

keV für Neutronensterne. Ein Schwarzes Loch hat aber keine Oberfläche, deshalb muß hier <strong>die</strong><br />

Strahlung aus der Akkretionsscheibe stammen.<br />

Eine eher lästige Erfahrung, <strong>die</strong> man gleich zu Beginn der Röntgen-Astronomie gemacht hat, war <strong>die</strong>,<br />

✤daß<br />

manche Quellen ✜eine<br />

Zeit lang sehr stark sein können, anschließend aber nicht mehr nachweisbar<br />

sind. Dies stand im krassen Gegensatz zu dem, was man vom optischen Verhalten<br />

Wer zu spät kommt,<br />

von Sternen gewohnt war und kam auch bei Radio Sternen bis dahin kaum vor. Da<br />

den bestraft das<br />

Leben.<br />

<strong>die</strong> ersten Beobachtungen mit Ballonen oder Raketen gemacht wurden, bedeutete<br />

M. Gorbatschow das für den Beobachter, daß alles umsonst war, wenn der Start außerhalb des Zeit-<br />

✣<br />

✢fensters<br />

lag. Ein bekanntes Beispiel ist hier Her X-1, eine Bedeckungsveränderliche<br />

mit Präzession.<br />

Eine weitere neue Klasse von Röntgen Punktquellen, galaktisch und extra galaktisch, wurde erst relativ<br />

spät, von ROSAT, entdeckt: <strong>die</strong> supersoft Röntgensterne, mit riesiger Leuchtkraft (Lx = 5 · 1038 erg<br />

s−1 ), aber mit Spektren im Bereich von 20 bis 60 eV. Bei ihnen könnte es sich um akkretierende Weiße<br />

Zwerge (mit massivem Begleiter) handeln.<br />

Die bisher entdeckten Punktquellen gehorchen dem Gesetz der Malmquist Verfälschung: je weiter<br />

entfernt, desto leuchstärker sind sie (Super Eddington Leuchtkräfte mit Lx > 1038 erg s−1 ).<br />

Zu den ausgedehnte Quellen in der Milchstraße gehören <strong>die</strong> Supernova Überreste. Viele liegen um<br />

<strong>die</strong> galaktische Ebene herum, mit Leuchtkräften von etwa Lx = 1 · 1035 erg s−1 bis Lx = 5 · 1038 erg s−1 (Cas A). Ein wichtiger Beitrag der Röntgen-Astronomie war (mit ROSAT), bisher unentdeckte<br />

Supernova Überreste gefunden zu haben. Allerdings wurde kein wirklich junger (viel jünger als Cas<br />

A) Supernova Überrest gefunden.<br />

Zu den ausgedehnten, leuchtstarken Röntgen Quellen gehören besondere Typen von Galaxien (AGN)<br />

und, erstaunlicherweise, ganze Galaxienhaufen. Bei normalen Galaxien<br />

kommt <strong>die</strong> Strahlung vornehmlich aus dem Kern und den<br />

Supernova Überresten.<br />

Um <strong>die</strong> Galaxien herum (in der Korona) hat man eine ausgedehnte,<br />

thermische Halo Strahlung gefunden, <strong>die</strong> auch in Galaxienhaufen<br />

nachgewiesen werden kann. Sie stammt von einem extrem<br />

dünnen, heißen Elektronengas. Die dazu (aus Neutralitätsgründen<br />

gehörenden) Protonen haben eine Masse, <strong>die</strong> mit der der gesamten<br />

Galaxie vergleichbar ist. Diese Intergalactic Matter (IGM), oder<br />

von uns auch mit Intracluster Gas bezeichnet, liefert auch wertvolle<br />

Information über <strong>die</strong> Chemie der Korona. Die Daten der Tabelle<br />

stammen vom Einstein Satelliten.<br />

Zum Umrechnen: L38 = 1038 erg s−1 Weitere Daten der Lokalen Gruppe<br />

Name D Lopt L38<br />

kpc L⊙ erg s<br />

entspricht der Eddington<br />

−1<br />

MWG 8 2.5 · 10 10 30<br />

LMC 50 3 · 109 66<br />

SMC 57 6 · 108 0.6<br />

M31 770 4 · 109 360<br />

M32 710 3 · 108 0.5<br />

M33 730 2.5 · 10 10 110<br />

Tab. 1.20: Die Lokale Gruppe<br />

Leuchtkraft eines Sterns mit einer Sonnenmasse, L = 2.5 · 104L⊙. Setzt man den Wirkungsgrad mit<br />

0.1 der Ruhmassenenergie an, dann entspricht <strong>die</strong>ser Leuchtkraft eine Massen-Akkretionsrate ˙ M von<br />

˙M = 1018 g s−1 , das sind etwa ˙ M = 10−8M⊙ yr−1 .<br />

Mit der Röntgen-Astronomie beginnt <strong>die</strong> hektische Phase der Astronomie. Als Paradigma hat sich<br />

herausgestellt: Je höher <strong>die</strong> Energie, desto kürzer <strong>die</strong> Zeitspanne, in der sie vom Beobachter nachgewiesen<br />

werden kann. Die entscheidende Beobachtungs Größe für solche Kurzzeitphänomene hat im<br />

M⊙

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!