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Einfžhrung i n die Astrophysik Teil 1

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348 KAPITEL 7. DIE ERDE.<br />

nachzuweisen (Foucaultsches Pendel). Die Eigenschwingungen<br />

der Erde zu entdecken, war ungleich schwerer. Sie<br />

wurden theoretisch behandelt und ihre Periode vorhergesagt,<br />

lange bevor sie direkt beobachtet werden konnten.<br />

Analoge theoretische Modelle für andere Objekte liefern<br />

<strong>die</strong> nebenstehenden Perioden.<br />

Poisson gab 1829 <strong>die</strong> Lösung der Eigenschwingungen einer<br />

elastischen Kugel, H. A. E. Love bestimmte <strong>die</strong> längste<br />

beobachtbare Eigenperiode, 0S2, mit 60 Minuten. Bis zur<br />

Eigenschwingungen der Planeten<br />

Objekt Periode Dichte Masse Radius<br />

Mond 15 Min 3.34 0.012 0.274<br />

Mars 32 Min 3.9 0.11 0.53<br />

Venus 51 Min 5.1 0.81 0.95<br />

Erde 54 Min 5.5 1 1<br />

Tab. 7.1: Pulsperioden<br />

eigentlichen Beobachtung vergingen dann fast 150 Jahre.<br />

Erst beim Erdbeben 1960 in Chile wurde erstmals <strong>die</strong> längste Periode mit 54 Minuten bestimmt (in<br />

Übereinstimmung mit dem damaligen Standardmodell der Erde, dem Bullen-A-Modell). Dabei zeigte<br />

sich, daß <strong>die</strong> Perioden eine Feinstruktur besitzen, hervorgerufen durch <strong>die</strong> Rotation der Erde.<br />

Auf kurzen Zeitskalen (Eigenschwingungen, Gezeiten) sind Kern und Kruste fest, auf langen (Abbremsen)<br />

jedoch nicht. Chandler viskoelastisch<br />

Das Magnetfeld<br />

Die Erde ist ein schiefer Rotator. Ihr Magnetfeld ist allerdings nicht permanent: es wechselt <strong>die</strong> Richtung<br />

(Missweisung von bis zu 30 Grad in 200 Jahren) und Stärke (bis zur Umpolung). Der Nordpol (in<br />

Wahrheit der Südpol, da ja der Nordpol einer Magnetnadel von ihm angezogen wird) des Erdmagnetfelds<br />

liegt heute im Hudson Bay, das sind etwa 27 Grad Inklination zur Rotationsachse.<br />

• ANMERKUNG (VOM STATISCHEN MAGNETFELD ZUM DYNAMO)<br />

Die magnetische Kraft (zwischen Erzgestein, welches nahe der kleinasiatischen Stadt Magnesia gefunden wurde) war schon<br />

(in Europa) im Altertum bekannt und wurde im 12. Jahrhundert mithilfe des Magnetkompass zur Seefahrt benutzt. Dabei<br />

nahm man an, daß der Polarstern <strong>die</strong> Kompassnadel in Nord-Süd-Richtung zwinge.<br />

Gilbert (1540 - 1603, Leibarzt der Königin Elizabeth) war der erste, der erkannte, daß <strong>die</strong> Erde selbst ein großer Magnet ist.<br />

(Sein Modell war ein riesiger Stabmagnet aus Eisen im Erdinnern). Basierend auf sorgfältigen Experimenten, entwickelte<br />

er ein weitgehend zutreffendes Bild vom Erdmagnetismus. Seine Erkenntnisse schrieb er in einem bedeutendes Werk mit<br />

dem Titel ’Über den Magneten’ auf.<br />

Er entdeckte ferner, daß ein Glasstab (und etwa 20 andere Materialien) beim Reiben so werden wie Bernstein. Auf ihn geht<br />

<strong>die</strong> Bezeichnung ’elektrisch’ (Elektron = Bernstein) zurück. Reibungselektrizität war lange <strong>die</strong> einzige bekannte Form der<br />

Elektrizität.<br />

Die Polstärke (magnetomotorische Kraft) eines Magneten wird in Gilbert angegeben.<br />

10 Ampère = 4π Gilbert.<br />

Der Franzose DuFay (1698 - 1739) fand 1734, daß es zwei Arten von Reibungselektizität gibt. Lichtenberg (1777) definierte<br />

dann willkürlich, daß <strong>die</strong> des Glasstabs positiv ist. Diese Wahl ist unglücklich, da <strong>die</strong> Stromrichtung (im Leiter) und <strong>die</strong><br />

Ladung des wichtigsten Ladungsträgers, eben des Elektrons, damit negativ ist.<br />

Das Magnetfeld der Erde wird vermutlich durch einen Dynamo erzeugt, der durch turbulente Bewegung<br />

des Erdmagmas angetrieben wird. Für einen Eisen Permanentmagneten ist es im Innern der Erde<br />

(mit etwa 4000 K) zu heiß. Neben der Leitfähigkeit, <strong>die</strong> bei allen inneren Planeten vergleichbar sein<br />

sollte, sind Viskosität (Innentemperatur) und Rotationsfrequenz <strong>die</strong> entscheidenden Parameter. Mars<br />

(zu kalt) und Venus (Rotation zu langsam) haben kein (nachweisbares) Magnetfeld.<br />

Das Magnetfeld der Erde beträgt an den Polen etwa 0.5 Gauß, es ändert aber Richtung und Betrag<br />

(Umpolen) in einer Zeit von etwa 10 5 bis 10 6 Jahren (ablesbar an ausgekühltem, ferromagnetischem<br />

Lava Gestein).<br />

Magnetisches Moment eines Dipols (in z−Richtung) und Feldstärke des Magnetfelds am Pol hängen<br />

wie folgt zusammen<br />

M = 1<br />

2 BpR 3 �ez<br />

(7.7)

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