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Einfžhrung i n die Astrophysik Teil 1

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1.5. GEOMETRIE DER RAUMZEIT 123<br />

Der nächste Quasar, 2S 0241+622 liegt 250 Mpc entfernt (z = 0.04), also bereits weit außerhalb<br />

unseres lokalen Superhaufens. Er wurde erst 1978 (und zwar als Röntgenquelle) entdeckt. Seit 1991<br />

wurde kein Quasar mit größerer Rotverschiebung als der von PC1247+3406 mit z = 4.897 gefunden.<br />

Damit liegen Quasare im Intervall 0.04 ≤ z ≤ 5. Für festes z variieren ihre Leuchtkräfte um etwa 2<br />

dex. Die meisten Objekte im Kosmos gibt es doppelt, in kleinen Gruppen oder in Haufen.<br />

• BEISPIEL (DOPPEL-QUASAR KANDIDATEN)<br />

Machen Quasare eine Ausnahme? Gibt es Doppel-Quasare oder gar Quasarhaufen?<br />

Wie <strong>die</strong> Tabelle zeigt, gibt es tatsächlich Doppel-Quasare (jedenfalls Kandidaten). Die nebenstehende Tabelle gibt den Na-<br />

men (d. h. <strong>die</strong> Koordinaten) der beiden Quasare, ihre Rotverschiebung Ze und<br />

den maximalen Winkelabstand ∆θ (in Bogensekunden).<br />

Auch bei mehr als N = 10 000 bekannten Quasaren ist es statistisch unwahrscheinlich,<br />

daß zwei von ihnen um weniger als 10 Bogensekunden bei nahezu<br />

gleichem Abstand (d. h. bei gleichem z = Ze) zusammenstehen. Die Kugeloberfläche<br />

enthält 5 · 10 11 arcsec 2 und eine Dopplerdifferenz von 100 km s −1<br />

entspricht einer Radiusdifferenz von ∆r/R = 1/3000. Damit ist <strong>die</strong> Wahrscheinlichkeit,<br />

zufällig zwei Quasare innerhalb der angegeben Volumengrenzen<br />

Doppel-Quasar Kandidaten<br />

Name Ze ∆θ<br />

QSO 1343 + 164 2.03 9.5<br />

QSO 1145 − 071 1.35 4.2<br />

QSO 1146 + 111 1.01 157<br />

QSO 1548 + 114 1.90 (0.44) 4.8<br />

zu finden, W = N(∆V/V ) ≈ 5 · 1011 .<br />

Tab. 1.54: Doppel-Quasare<br />

Beim Doppel-Quasar QSO 1145 − 071 mit z = 1.35 ist einer radio-laut der andere nicht.<br />

• ANMERKUNG (DIE LEUCHTKRAFT DER QUASARE)<br />

Die scheinbare visuelle Helligkeit von den bekannten Quasaren liegt zwischen mV = 13 und mV = 20. Erstaunlicherweise<br />

ist für <strong>die</strong> nächsten (mit Rotverschiebungen logz < −1.2) <strong>die</strong> Variation in der (optischen) Helligkeit, sie variieren im<br />

gesamten Intervall (von mV = 13 bis mV = 20). Als Standardkerzen sind sie damit denkbar ungeeignet.<br />

Die visuellen Leuchtkräfte von den bekannten Quasaren liegen zwischen 10 45 erg s −1 und 10 49 erg s −1 oder in Magnituden<br />

−24 > MV > −32. Zur Erinnerung:<br />

Die Leuchtkraft der Milchstrasse beträgt etwa LGal = 2.5 · 10 10 L⊙ = 10 44 erg s −1 .<br />

Die Leuchtkraft von L = 10 49 erg s −1 muß etwa t = 1 Myr (3·10 13 ) aufrecht erhalten werden, das liefert für <strong>die</strong> benötigte<br />

Energie:<br />

E = Lt ≈ 3 · 10 63<br />

erg, oder E ≈ 1.5 · 10 9 M⊙c 2<br />

(1.240)<br />

Setzt man grosszügig als Wirkungsgrad 10% an, dann muß zum Schluß das Schwarzes Loch im Zentrum eine Masse von<br />

10 10 M⊙ besitzen.<br />

• ANMERKUNG (GESCHICHTE DER ROTVERSCHIEBUNGSREKORDE)<br />

Bei Galaxien und Quasaren sind neue Rotverschiebungsrekorde meist mit Fortschritten bei der technologischen Entwicklung<br />

verbunden gewesen.<br />

Hubble hatte mit dem 100-inch Teleskop auf dem Mount Wilson das größte Teleskop zur Verfügung. In seiner<br />

Veröffentlichung von 1929 ist das Maximum von cz 1200 km s −1 (entspricht formal<br />

z = 4.5 · 10 −3 ), was als Entfernung das Zentrum vom Virgo Haufen liefert. Hubble<br />

kam bis cz 6000 km s −1 , bis zur Entfernung zum Zentrum vom Coma Haufen. Humason<br />

und Mayall konnten das Maximum bis auf cz = 6000 km s −1 im Jahre 1935<br />

steigern. Dann folgt ein Quantensprung der Rotverschiebung mit der Inbetrienahme<br />

des 200-inch Teleskops auf dem Mount Wilson. 1950 war cz = 60000 km s −1 oder<br />

z = 0.2 erreicht. (Ref. Humason, Mayall und Sandage; Ap.J.61, 97, 1956). 1965 lag<br />

z für Galaxien bei 0.5 und 1970 bei 1.<br />

Die ersten QSR wurden 1961 gefunden (Sandage fand das optische Gegenstück zu<br />

3C 48). Die Identifizierung der Rotverschiebung gelang M. Schmidt 1963 anhand der<br />

Quelle 3C 273 (mit z = 0.158). Für 3C 48 ist z = 0.368. Ab jetzt dominieren Quasare<br />

<strong>die</strong> Rotverschiebungsrekorde, wie <strong>die</strong> Tabelle zeigt. Von anfänglich einer Hand<br />

voll, auf über 1500 im Jahr 1977 und 7300 im Jahr 1993 ist <strong>die</strong> Gesamtzahl bis auf<br />

Rotverschiebungsrekorde<br />

Galaxien<br />

Name z Jahr<br />

G1 und G2 4.92 1997<br />

6C0140+326 4.41 1996<br />

8C1435+635 4.25 1994<br />

4C41.17 3.8 1991<br />

F10214+4724 2.286 1991<br />

3C 472.1 1.175 1982<br />

über 10 Tausend im Jahr 1998 gestiegen.<br />

Tab. 1.55: Rotverschiebung I<br />

Das grosse Interesse an ihnen beruht nicht zuletzt darin, <strong>die</strong> Hubble Konstante mit ihnen vielleich bestimmen zu können<br />

(Entdeckung neuer Standardkerzen) und den Anfang der Stern- oder Galaxienbildung zu finden.<br />

Quasare hatten lange Zeit <strong>die</strong> größten Rotverschiebungen, wie aus der nebenstehenden Tabelle hervorgeht. Der letzte<br />

Rekord stammt allerdings aus dem Jahr 1991 und wurde von Schneider D.P., Schmidt, M. und Gunn, J.E. aufgestellt.

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