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Einfžhrung i n die Astrophysik Teil 1

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3.2. PROBLEMBESTIMMUNG 187<br />

Die Bestimmung radioaktiver Zerfallszeiten (und der dazu gehörenden Zerfallsketten) ist eine der grossen<br />

Errungenschaften der Physik des 20ten Jahrhunderts. Die messbaren Zerfallszeiten reichen von<br />

10 −21 s bis 10 15 yr.<br />

Die experimentelle Methode geht auf Rutherford (1900) zurück, <strong>die</strong> theoretische Erklärung auf Gamow<br />

(Tunneleffekt). Geordnet nach der Stärke der involvierten Wechselwirkung kennt man folgende<br />

Zerfälle, wobei <strong>die</strong> Notation<br />

A Xy (a b) B Yz<br />

bedeutet, daß der Kern der Atomzahl A und der Ladung Z = y durch Emission der <strong>Teil</strong>chen a und b<br />

in einen Kern der Atomzahl B und der Ladung Z = z übergeht.<br />

• BEISPIEL (KERNZERFALL)<br />

1. α−Zerfall<br />

Die wichtigsten Halbwertszeiten für Kerne mit α−Zerfall liegen zwischen 10 9 a (Vorkommen auf der Erde) und<br />

10 12 a (Intensität der Strahlung); Kerne mit 10 15 a Halbwertszeit kann man noch nachweisen.<br />

A Xy (α) A−4 Yy−2 Beispiel<br />

224 Ra88 (α) 220 Rn86<br />

Neben dem α−Zerfall gibt es auch den Protonenzerfall, den wir bei den Fusionsreaktionen in Sternen behandeln<br />

werden.<br />

2. n−Zerfall<br />

Die Halbwertszeiten für <strong>die</strong> Neutronenemission sind extrem kurz: zwischen 10 −21 s und 10 −12 s.<br />

A Xy (n) A−1 Yy Beispiel<br />

5 He2 (n) 4 He2<br />

3. Kernspaltung<br />

Die berühmte Kernspaltungsreaktion von Uran 235 lautet (Hahn u. Strassmann, 1938)<br />

⎧<br />

⎨<br />

235 U92 (n) 236 U92 →<br />

⎩<br />

140 Cs55 (2n) 94 Rb37<br />

144 Ba56 (3n) 89 Kr36<br />

143 La57 (3n) 90 Br35<br />

Bei <strong>die</strong>ser Spaltung werden etwa 200 MeV freigesetzt (exotherme Reaktion), im Mittel werden 2.47 Neutronen<br />

emittiert. Um daraus einen Reaktor (bzw. <strong>die</strong> Atom Bombe) zu bauen, muß der Wirkungsquerschnitt für <strong>die</strong> Kernspaltungsreaktion<br />

von Uran 235 bekannt sein. Umgerechnet ergeben sich 20 kg als kritische Masse.<br />

4. γ−Zerfall<br />

Es handelt sich genauer um Abregung eines angeregten Zustandes mithilfe der elektromagnetischen Wechselwirkung.<br />

X ∗ (γ) X Beispiel<br />

7 Li3<br />

5. β−Zerfall<br />

Neben dem α−Zerfall ist <strong>die</strong>s der astrophysikalisch wichtigste Zerfall. Hier ist <strong>die</strong> schwache Wechselwirkung ist<br />

involviert, deshalb sind <strong>die</strong> Zerfallszeiten astronomisch lang.<br />

A Xy (β − ¯νe) A Yy+1 Beispiel<br />

87 Rb37 (β − ¯νe) 87 Kr36<br />

Eine Liste von Isotopen mit ihren Halbwertszeiten, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Kosmologie von Interesse sind, haben wir am Anfang des<br />

Kapitels in Tabelle (3.1) gegeben.<br />

Bei der Anwendung der Kernphysik auf astronomische Objekte wollen wir zunächst eine grobe Einteilung<br />

in 3 Fragenkomplexe vornehmen:<br />

1. Das Alter der Sonne und der Planeten<br />

Die genaueste Methode der Altersbestimmung astronomischer Objekte im Sonnensystem, <strong>die</strong><br />

uns direkt zugänglich sind (Erde, Kometen, Meteore) ist der radioaktive Zerfall ausgewählter<br />

Elemente. Die Tabelle (3.1) enthält <strong>die</strong> wichtigsten, bis auf Kalium (mit Z = 19 und A = 40)<br />

können alle <strong>die</strong>se Elemente (da sie jenseits von Fe liegen) nur in einer Supernova erzeugt worden<br />

sein. Kennt man <strong>die</strong> relativen Häufigkeiten der radioaktiven Elemente bei ihrer Erzeugung, dann<br />

kann man das Alter seit ihrer Erzeugung bestimmen.

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