29.10.2013 Aufrufe

Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Liang Mingyue weist in seiner musikalischen Analyse von „Man auf Yangzhou“ unter<br />

anderem nach, daß „hinsichtlich der kompositorischen Vorgehensweise...die vollendete<br />

poetische Form von ‘Man auf Yangzhou’ aus einem verlängernden und verändernden<br />

Umgang mit einer begrenzten, vorgegebenen musikalischen Idee besteht, um die Struktur<br />

der Strophen anzupassen,.“ 206 Die Unterschiede zwischen man- und ling-Formen ergeben<br />

sich also nicht nur aus Prosodie und festgelegtem musikalischem Metrum (also passiven<br />

Gegebenheiten), sondern gerade auch aus der Kompositionsweise. - <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong> gehörte,<br />

wie schon bemerkt wurde, zu den ci-Dichtern, für die das Zusammenspiel von Text und<br />

Musik von großer Bedeutung war. Dennoch zeigt sich, daß die Musik für <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong> in<br />

beiden Formen offenbar ungleichen Stellenwert besaß. Die folgende Aufstellung soll<br />

diese Differenz verdeutlichen:<br />

insgesamt: mehrfach<br />

gebrauchte Melodien:<br />

ling: 46 30 6<br />

man: 38 9 11<br />

(ci:) (84) (40) (17)<br />

selbstkomponiert:<br />

Der Anteil der <strong>Werk</strong>e, an denen sich der Versdichter auch als Tondichter betätigt, ist also<br />

in der man-Form deutlich höher als bei den ling. Fast zwei Drittel der selbstkomponierten<br />

Melodien gehören zur man-Form und weniger als ein Viertel der man-Texte sind auf eine<br />

mehrmals verwendete Melodie gedichtet. Daß von den siebzehn überlieferten Melodien keine<br />

einzige in derselben Form wiederholt und einfach auf einen neuen Text übertragen wird, zeigt<br />

daß <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong> die einmal vollendete Einheit von Text und Musik jedenfalls dort ernstnahm,<br />

wo sie ganz in seinen eigenen Händen gelegen hatte,.<br />

Zu diesem musikalischen Aspekt, unter dem die man zunächst als die kreativere Form<br />

erscheinen, kommt noch ein literarischer. Die „lockeren“ Metren der man-Form und ihre in<br />

der Regel längeren Strophen öffneten Freiräume für neue Gestaltungsmöglichkeiten, die in<br />

Since sinologists sometimes suppose that irregular verse-forms must necessarily be sung to metrically irregular<br />

tunes, it should perhaps be stressed that whenever regular, symmetrical tunes...include notes of two or more<br />

diffrent time-values, arranged in diffrent (heterorhythmic) patterns in the several musical lines, and fitted to<br />

words on the principle of one-note-to-one-syllable, the stanza-text will always be markedly heterometric. ...<br />

Expressed in other terms: in a musical culture where song is mearured rather than unmeasured, heterometric<br />

verse is a necessary consequence of setting words (one-syllable-to-one-note) to a tune in which the metrical<br />

framework is filled out with notes of more than one time-value, distributed in diffrent patterns in each musical<br />

line.“(Secular Chinese Songs of the Twelth Century; S. 130f.) Im fünften Kapitel folgen exemplarische<br />

Untersuchungen zum Verhältnis von Text und Musik bei <strong>Jiang</strong> <strong>Kui</strong>. (Vergleiche: S. 302ff.)<br />

206 Liang, Mingyue; The Tz’u Music of Chiang K’uei: It’s Style and Compositional Strategy; in: Song Without<br />

Music: Chinese Tz’u-Poetry; Soong, Stephen C. (Hg.); Hong Kong 1980, S. 235<br />

114

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!