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Das Werk des Dichters Jiang Kui - AsiaRes

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gestalteten, gewissermaßen erweiterten inhaltlichen Kontext zu lenken, in diesem Zeitraum<br />

verzichtet wird.<br />

1. Frühe Reisedichtung zwischen 1186-1189<br />

<strong>Das</strong> Vorwort zu dem nun folgenden Textbeispiel faßt wie kaum ein anderes den<br />

biographischen Hintergrund, der an der Subjektivität der frühen Dichtungen wesentlich Anteil<br />

hat, in knappen, aber keineswegs nur “informativen” Sätzen zusammen. Sein Text könnte -<br />

mit Ausnahme <strong>des</strong> letzten Satzes, der nur darüber informiert, welchen Personen die Dichtung<br />

besonders gewidmet ist - für das Fragment einer autobiographischen Prosadichtung gehalten<br />

werden und gibt zwar nicht den Inhalt <strong>des</strong> folgenden Gedichtes, aber seinen Grundton im<br />

voraus an. Aus dem lyrischen Text selber erfahren wir, trotz der Verwendung einiger<br />

genremäßiger Topoi, auch biographische Details, die eine inhaltliche Kontinuität zwischen<br />

Vorwort und Gedicht bewirken:<br />

SUCHE NACH DEN ZEITEN DES FRÜHLINGS (Tan chun man) 559<br />

Von der Heimat meiner Kindheit aus folgte ich den Eltern nach Gumian, wo<br />

mein Vater den Staatsdienst versah, und wo <strong>des</strong>wegen meine ältere Schwester<br />

heiratete. Während der Zeit, seit ich aus dem Verwandtenkreis fortging, um<br />

mich nur ab und an wieder dort sehen zu lassen, vergingen zwanzig Jahre.<br />

Wie groß war nur die Geschwisterliebe, und in Gumian gab es bei Alt und<br />

Jung niemanden, der nicht ebenso auch von mir geliebt wurde!<br />

Im Jahre Bingwu (1186) nahm mich der alte Tausendkliff in seine Familie auf<br />

und zog mit mir hinüber zu den Flüssen Tiao und Zha. Spät im Jahr stachen<br />

wir durchs Schneetreiben in die Wellen hinaus, um stromabwärts zu schiffen.<br />

Andauernd schaute ich mich gedankenverloren um und hätte dieses<br />

Fortgehen beinah nicht ertragen. Diese Weise habe ich den edlen Freunden<br />

Zheng Cigao, Xin Keqing und Yao Gangzhong zum Abschied gewidmet.<br />

Zermürbte Gräser im Nebel der Sorgen,<br />

Taumelnde Krähen geleiten die Sonne,<br />

Sand wird vom Winde wirbelnd über öde Flächen geblasen.<br />

探春慢<br />

予自孩幼從先人宦于<br />

古沔.女須因家焉.<br />

中去復來幾二十年.<br />

豈惟姊弟之愛.沔之<br />

父老兒女子亦莫不予<br />

愛也.丙午冬千巖老<br />

人約予過苕霅.歲晚<br />

乘濤載雪而下.顧念<br />

依依.殆不能去.<br />

作此曲別鄭次睾辛克<br />

清姚剛中諸君.<br />

衰草愁煙<br />

亂鴉送日<br />

風沙回旋平野<br />

559 JBS; S. 17. Zur Bedeutung <strong>des</strong> Titels: Wie in der westlichen Literatur, ist „Frühling“ in der chinesischen<br />

Dichtung gleichbedeutend mit „Jugend“. Demnach hat also der Titel der Melodie in doppelter Hinsicht einen<br />

inhaltlichen Bezug zum Text <strong>des</strong> Vorwortes und <strong>des</strong> Gedichtes selber. Die Erinnerung ist rückgewandt und<br />

sucht die Jugend im Vergangenen, aber auch das Nahen <strong>des</strong> Frühlings mit dem Duft der Pflaumenblüten als<br />

Vorankündigung eines neuen Frühlings wird dem Ich während dieser „Winterreise“ bewußt.<br />

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